Konflikte

Solidaritätsreise mit Bischof Krautwaschl nach Armenien

Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl bricht am Freitag zu einem mehrtägigen Solidaritätsbesuch nach Armenien auf. Begleitet wird der Bischof von großen Delegationen der Grazer Sektion der Stiftung „Pro Oriente“ und der steirischen Katholischen Hochschulgemeinde (KHG).

Die Gruppe wird u.a. am Sonntag in Etschmiadzin mit dem Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., zusammentreffen. Auch der für Österreich zuständige armenische Bischof Tiran Petrosyan wird an der Begegnung teilnehmen. Neben weiteren Gesprächen, Gottesdiensten und kulturellen Besuchen steht u.a. auch ein Besuch der Genozid-Gedenkstätte Zizernakaberd („Schwalbenfestung“) in Jerewan auf dem Programm.

„Wir fühlen uns mit der armenischen Kirche sehr verbunden, im Gebet, durch unsere Kontakte zu christlichen Kirchen im Osten und mit der kleinen armenischen Gemeinde in Graz“, sagte Bischof Krautwaschl im Vorfeld der Reise auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress. Er wies auf die vielen unbeachteten Krisenherde in der Welt hin, ein solcher sei Berg-Karabach bzw. Armenien. Das Leid des armenischen Volkes müsse wahrgenommen werden. „Hier dürfen wir nicht wegschauen“, so Krautwaschl.

Vielfalt christlichen Lebens

Krautwaschl erinnerte an die Begegnung der heimischen Bischöfe mit Bischof Petrosyan bei der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz im vergangenen Jahr. Petrosyan hatte die Bischöfe damals ermutigt, persönlich nach Armenien zu reisen, um so ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

Im Blick auf die kleine armenische kirchliche Gemeinde in Graz sagte Bischof Krautwaschl: „Wir werden uns immer bewusster, dass christliches Leben vielfältiger ist als das, was vor Ort erfahrbar ist. Gerade die kleinen Gemeinschaften, wie etwa die armenischen Christen hier ich Graz, brauchen daher unser besonderes Augenmerk, tragen sie doch Geschichte der Christenheit in sich, die einen längeren Zeitraum überblickt als das Christentum in Europa.“

Der Grazer Bischof würdigte in diesem Zusammenhang auch „Pro Oriente“ und die KHG, die wesentlich dazu beitragen würden, Brücken zwischen den Kirchen zu bauen und das Verständnis füreinander zu stärken.

Orientalisch-orthodoxe Kirche: Langjährige Verbindung

Peter Piffl-Percevic, Vorsitzender von „Pro Oriente“-Graz, wies im Gespräch mit Kathpress auf die langjährige Verbindung der Stiftung „Pro Oriente“ mit der armenischen Kirche hin. 1964 wurde die Stiftung von Kardinal Franz König begründet. Der damalige armenische Priester (und spätere Bischof) Mesrob Krikorian war von der ersten Stunde an dabei.

Seine Mitarbeit trug wesentlich zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen „Pro Oriente“ und führenden Bischöfen und Theologen der orientalisch-orthodoxen Kirchen bei. Bereits seit Beginn der Gründung der Sektion Graz von „Pro Oriente“ im Jahr 1987 erfolgten ebenfalls regelmäßig wiederkehrend Besuche bei den Schwesterkirchen und diözesane Pilgerreisen zu diesen, erinnerte Piffl-Percevic.

Hochschulseelsorger Alois Kölbl hielt gegenüber Kathpress fest: „Ich freue mich als verantwortlicher Leiter der Pfarre St. Andrä, dass die armenisch-apostolische Gemeinde der Steiermark in unserer Filialkirche am Grazer Griesplatz ihre Gottesdienste feiert.“ Kölbl und Piffl-Percevic begleiten Bischof Krautwaschl nach Armenien.