Vatikan

Papst warnt vor Ausweitung des Nahost-Konflikts

Papst Franziskus hat nach den iranischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Israel eindringlich vor einer Ausweitung des Nahostkonflikts gewarnt. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom sagte er am Sonntag, er habe die Nachrichten von der jüngsten Eskalation „aufgrund des iranischen Vorgehens“ mit Schmerz und großer Sorge vernommen.

„Ich appelliere dringend, jegliche Aktion einzustellen, die dazu geeignet ist, eine Spirale der Gewalt zu fördern und die Gefahr beinhaltet, den Konflikt im Nahen Osten in einen noch größeren militärischen Konflikt hineinzuziehen“, so die Mahnung des Papstes.

Weiter sagte das Kirchenoberhaupt: „Niemand hat das Recht, dem anderen das Existenzrecht abzusprechen. Alle Nationen sollten sich auf die Seite des Friedens stellen und Palästinenser und Israelis dazu ermutigen, in zwei Staaten in Sicherheit nebeneinander zu leben.“ Das sei das Recht beider Staaten.

„Ja zum Frieden!“

Mit Nachdruck forderte der Papst eine Feuerpause im Gaza-Streifen und ein entschlossenes Verhandeln. Den Menschen, die dort in einer humanitären Katastrophe lebten, müsse geholfen werden, und alle Geiseln, die sich seit dem Terroranschlag auf Israel vom 7. Oktober in den Händen der Hamas befinden, sollten sofort freigelassen werden. „Genug mit dem Krieg und der Gewalt, ja zum Dialog, Ja zum Frieden!“, so der Papst unter dem Applaus von rund 15.000 Pilgerinnen und Pilgern aus aller Welt.

Deutscher Bischof: „Spiel mit dem Feuer“

Eine „dramatische Eskalation der ohnehin furchtbaren Situation im Nahen Osten“ sieht der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Der Angriff des Iran auf Israel sei „ein Spiel mit dem Feuer, das nachdrücklich verurteilt werden muss“, erklärte der Limburger Bischof am Sonntag.

Nun müsse alles dafür getan werden, dass der Nahe Osten „nicht in einen regionalen Krieg mit unabschätzbaren Folgen“ gerate, mahnte Bätzing: „Dies wäre eine Katastrophe für diese Weltgegend und eine dramatische Gefährdung des Weltfriedens.“ Er appellierte an alle Verantwortlichen, auch in Israel, eine „Eskalationsdynamik“ zu vermeiden. Der Bischof rief zudem zum Gebet für alle Opfer auf, die im Heiligen Land bereits zu beklagen seien.