Deutschland

Urteil gegen „Klimakleber-Pater“ Jörg Alt bleibt bestehen

Die vom Amtsgericht München verhängten Strafen gegen den deutschen Jesuiten Jörg Alt (62) und zwei weitere Klimaaktivisten wegen einer Straßenblockade in der Münchner Innenstadt bleiben bestehen.

Das zuständige Landgericht hat am Mittwoch nach siebenstündiger Hauptverhandlung sämtliche Berufungen verworfen, wie ein Sprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage mitteilte. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig. Alt sowie eine Ökotrophologin und ein Student waren wegen Nötigung zu Geldstrafen von zehn Tagessätzen verurteilt worden.

Bei Pater Alt setzte das Gericht einen Tagessatz von einem Euro an. Die drei Aktivisten hatten am 28. Oktober 2022 an einer Straßenblockade der Gruppe „Scientist Rebellion“ auf dem Münchner Karlsplatz neben dem Justizministerium teilgenommen. Der Jesuit hatte sich dabei mit einer Hand auf der Fahrbahn festgeklebt. Alle Beteiligten hatten gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt.

Aktivist über Landesgrenzen hinaus bekannt

Vor dem Landgericht München begründete der Jesuit sein Verhalten als „alternativlose Handlung sowie Ausfluss einer Gewissensentscheidung“. Als Grund nannte er den mangelhaften Erfolg anderer Mittel, die er jahrzehntelang eingesetzt habe, um einen angemessenen Fortschritt in den Bereichen soziale Gerechtigkeit und Klimawandel zu bewirken. Alt ist als „Klimapater“ über die deutschen Landesgrenzen hinaus bekannt.

Kommenden Dienstag (23. April) spricht er in Innsbruck bei einer Veranstaltung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Innsbruck über das Thema „Warum soll und kann Theologie zivilen Widerstand legitimieren?“ Der Jesuit ist dabei einer von mehreren Referenten zum Start der Reihe „Theologie im Gespräch: Schaffen wir die ökologische Wende?“, die der Frage nachgehen soll, ob und worin der Beitrag des christlichen Glaubens als Motivation für eine sozial-ökologische Transformation aus theologischer Sicht bestehen kann.

Weitere Impulse dazu kommen am 23. April (14 bis 18.15 Uhr) im Kaiser-Leopold-Saal der Uni Innsbruck unter anderem von der auch an der London School of Economics lehrenden Umweltökonomin Elisabeth Gsottbauer, dem Innsbrucker Universitätsprofessor und Klimawandelbildungs-Experten Lars Keller und vom Dekan der Theologischen Fakultät, Wilhelm Guggenberger.