Kardinal Christoph Schönborn mit erhobenem Zeigefinger vor einer Österreich-Fahne
APA/Georg Hochmuth
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„Leitkultur“

Schönborn: Echte Kultur beruht auf Achtung anderer

Kardinal Christoph Schönborn hat sich in der von der ÖVP angestoßenen Debatte über eine österreichische „Leitkultur“ zu Wort gemeldet: „Jede echte Kultur beruht auf der Achtung vor den anderen, auf gegenseitiger Wertschätzung“, so Schönborn.

„Es geht nicht, dass ein Schüler zur Lehrerin sagt: Du bist eine Frau, du hast mir nichts zu sagen! Es geht auch nicht, dass Menschen, die seit langem in unserem Land beheimatet sind, wie Fremde behandelt werden“, hielt der Wiener Erzbischof in seiner Freitag-Kolumne für die Gratiszeitung „Heute“, die auch auf der Website der Erzdiözese Wien veröffentlicht wird, fest.

Die Diskussionen um die Leitkultur seien in den vergangenen Wochen „heftig umstritten“ gewesen, betonte Schönborn, aber, „wie soll diese aussehen? Gibt es Werte, die für alle verbindlich sein sollen?“ So lebten in Österreich Menschen mit unterschiedlichen Traditionen und Bräuchen, Sprachen und Religionen.

Was ist der „Kitt der Gesellschaft“?

„Jedes Jahr kommen Menschen mit eigenem kulturellem Hintergrund dazu, Geflüchtete und Zuwanderer.“ Viele fänden einen guten Weg der Integration, bei manchen zeigten sich aber auch Spannungen und Konflikte. Hier gelte es zu fragen, wie der Zusammenhalt in Österreich erhalten bleiben könne und was „der Kitt der Gesellschaft“ ist.

Österreich sei stark vom Christentum geprägt worden, erinnerte der Erzbischof. „Positive christliche Werte haben seine Kultur mitgeformt.“ Im Namen der christlichen Religion habe es aber auch Intoleranz und Ausgrenzung gegeben, gab Schönborn zu bedenken. Das „gute Miteinander“ müsse in jeder Generation neu gelernt werden, zeigte er sich überzeugt, dazu müssten alle zusammenwirken. „Dieses gemeinsame Bemühen ist die beste Leitkultur“, schloss Schönborn.