Der französische Regierungschef Gabriel Attal verwies darauf, dass jüdische Franzosen und Französinnen etwa ein Prozent der Bevölkerung ausmachen – aber mehr als 60 Prozent der gegen Religionen gerichteten Taten antisemitisch seien.
Attals Angaben zufolge wurden im ersten Quartal des laufenden Jahres 366 antisemitische Taten registriert. Angesichts dieser Entwicklung dürfe keine Tat ungestraft bleiben, hieß es am Montag weiter. Der Regierungschef sprach von einer „antisemitischen Welle“.
„Kein Antisemit darf sich sicher fühlen“
Keine dieser Straftaten dürfe ungestraft bleiben, „kein Antisemit darf sich sicher fühlen“, so Attal. Er verwies darauf, dass das französische Recht es wegen der strikten Trennung von Staat und Religion bisher nicht erlaube, die Zahl der Verurteilungen wegen religiös motivierter Straftaten zu erheben. Er habe Justizminister Eric Dupond-Moretti jedoch gebeten, „Mittel zu finden, um die Zahl der Taten und Verurteilungen in ganz Frankreich zu erfassen“.
Attal sprach von einer wachsenden Bedrohung durch radikale Islamisten. „Der Islamismus ist eine große Gefahr für unsere Republik und eine der gefährlichsten und zerstörerischsten Formen des Antisemitismus“, sagte er.
Größte jüdische Gemeinde Europas
Frankreich beherbergt sowohl die größte jüdische als auch die größte muslimische Gemeinde Europas. Dies führt zu starken Reaktionen in Frankreich auf den Krieg im Gazastreifen. Regelmäßig gibt es sowohl pro-palästinensische Demos als auch Demonstrationen für die Freilassung der von der Hamas verschleppten israelischen Geiseln.
Der Gaza-Krieg war durch den beispiellosen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei töteten Hamas-Kämpfer nach israelischen Angaben etwa 1.170 Menschen, rund 250 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion geht die israelische Armee seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen fast 34.800 Menschen getötet.