Veranstaltung

Friedensaktivistinnen präsentierten Arbeit in Wien

Vertreterinnen der beiden israelischen bzw. palästinensischen Bewegungen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“ haben am Dienstag auf Einladung der Wienbibliothek im Rathaus in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien und Salzburg Global Seminar ihre Arbeit vorgestellt.

Sie wurden von Veronica Kaup-Hasler, SPÖ-Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, begrüßt. Die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, betonte die Wichtigkeit von Friedensinitiativen und Dialog für eine friedliche Zukunft.

Rund 500 Personen verfolgten laut einer Presseaussendung des Jüdischen Museums Wien die Diskussion über die Aktivitäten der beiden Friedensbewegungen in Israel und Palästina sowie die Bedeutung von Frauen in Friedensprozessen im Festsaal des Wiener Rathauses.

Für Friedensnobelpreis 2024 nominiert

Die Vertreterinnen der Bewegungen, die gemeinsam für den Friedensnobelpreis 2024 nominiert und vom „Time Magazine“ als „Women of the Year“ ausgezeichnet wurden, hoben die Schlüsselrolle von Frauen in Friedensprozessen hervor. Demzufolge könne ein nachhaltiger Frieden nur mit Hilfe von Frauen erreicht werden.

Veranstaltung im Wiener Rathaus mit Vertreterinnen der Friedensbewegungen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“ (V. li. n. re.: Tessa Szyszkowitz, Reem Hajajreh, Angela Scharf, Kefaia Msarwy
Paul Pibernig
Veranstaltung im Wiener Rathaus mit Vertreterinnen der Friedensbewegungen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“ (V. li. n. re.: Tessa Szyszkowitz, Reem Hajajreh, Angela Scharf, Kefaia Msarwy

„Trotz der langen, konfliktreichen Geschichte zwischen Israel und Palästina setzen sich beide Bewegungen für Zusammenarbeit und Dialog ein, denn nur so sei ein friedliches Zusammenleben möglich. Das zeigt sich in verschiedenen gemeinsamen Initiativen wie der Petition ‚Mothers‘ Call’, die die umgehende Aufnahme von Friedensverhandlungen und die Einbeziehung von Frauen in alle damit verbundenen Prozesse gemäß der UNO-Resolution 1325 fordert“, so die Aussendung.

Einsatz für Frieden seit 2014

Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit der beiden Friedensbewegungen war demnach „die Vision einer friedlichen Zukunft für ihre Kinder und alle nachfolgenden Generationen“. „Women Wage Peace“, eine von israelischen Frauen gegründete überparteiliche, überkonfessionelle und unabhängige Bewegung, setzt sich seit dem Gaza-Krieg 2014 für eine friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinenserinnen und Palästinensern ein.

Veranstaltung im Wiener Rathaus mit Vertreterinnen der Friedensbewegungen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“
Paul Pibernig
Museumsdirektorin Staudinger am Redepult

Gemeinsam mit ihrer 2021 gegründeten palästinensischen Schwesterorganisation „Women of the Sun“, die sich außerdem für die Gleichstellung von Frauen einsetzt, arbeitet sie auch in Zeiten des Krieges für den Frieden. „In einer Welt, die von Konflikten gezeichnet ist, erheben die mutigen Frauen von ‚Women Wage Peace’ und ‚Women of the Sun’ im Wiener Rathaus ihre Stimmen für Frieden und Gerechtigkeit", sagte Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Inspiriert von der Vision eines friedlichen und solidarischen Zusammenlebens, würden sie sich „unerschrocken über nationale und religiöse Grenzen hinweg für Demokratie und Menschenrechte“ einsetzen, so Kaup-Hasler weiter. Darüber hinaus würden sie als Friedensnobelpreis-Kandidatinnen die Bedeutung von Frauen in der Friedensförderung und den Aufruf zu einer weltweiten Allianz gegen Antisemitismus und Rassismus unterstreichen.

Erinnerung an ermordete Aktivistin Silver

Im Zuge der Wiener Vorlesung wolle man auch an die Mitgründerin von „Woman Wage Peace“, Vivian Silver, erinnern, die im Zuge des barbarischen Terroranschlags vom 7. Oktober von der Hamas ermordet wurde, hieß es weiter.

Museumsdirektorin Staudinger erinnerte an die noch laufende Ausstellung „Frieden“, am historisch bedeutsamen Judenplatz, die dieses Thema zum Inhalt hat. „Angesichts des Krieges in Gaza hat das Thema an Aktualität gewonnen und gerade in Kriegszeiten müssen wir jene zivilgesellschaftlichen Initiativen hochhalten, die über alle Grenzen und Konfliktparteien hinweg für Frieden kämpfen“, sagte Staudinger.

Martin Weiss, Präsident und Geschäftsführer Salzburg Global Seminar sagte: „Es hat einmal jemand gesagt ‚Friede ist nicht alles, aber ohne Friede ist alles nichts‘. Beides stimmt. Wenn einmal die Waffen sprechen, dann bleibt nur noch sehr wenig Platz für Reflexion, Gespräch und Vision.“

„Zeit für Frauen“

"Nach 100 Jahren des Konflikts, der vor allem von Männern bestimmt wurde, ist es jetzt Zeit für Frauen, auf den Weg zu einer Konfliktlösung anzuführen, so Angela Scharf von „Women Wage Peace“. Kefaia Msarwy, ebenfalls „Women Wage Peace“: „Gemeinsam fordern wir die Politiker beider Völker auf, sich für eine von gegenseitigem Respekt geprägte und einvernehmliche politische Lösung einzusetzen, die dem palästinensisch-israelischen Konflikt ein Ende setzt“.

Reem Hajajrah von „Women of the Sun“ sagte: „Unsere Forderung heute ist ein schnelles Handeln, um diesen tödlichen Konflikt zu lösen, der die Zunkunft unserer Kinder bedroht. Wir alle müssen damit aufhören, die Wahrheit zu ignorieren, und unsere Meinung klar zum Ausdruck bringen: Es gibt keine andere Lösung als eine friedliche.“