Kirchen und Religionen 2015
Jänner 2015: Friede oder Gewalt? Terror entfacht Debatte um Koran
Liegt die Wurzel des islamistischen Terrors tatsächlich im Koran, oder missbrauchen Terroristen die Botschaften des Propheten Mohammed? Islamexperten aus Österreich sind geteilter Meinung.
Reuters/Social Media Website via Reuters
Nach den blutigen Anschlägen auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris, wird die Frage nach dem Verhältnis des Islam zu Gewalt einmal mehr breit diskutiert. Während Kritiker die islamische Theologie als mitverantwortlich für die Legitimation von Terrorakten sehen, bekräftigen Vertreter der Muslime, dass der Islam dem Terror keinen Vorschub leiste. Mehr dazu in: Friede oder Gewalt? Terror entfacht Debatte um Koran
Februar 2015: „Gottlose Gemeinschaft" mit kirchlichen Riten
Zwei Atheisten haben in London die Sunday Assembly - eine „gottlose Gemeinschaft“, deren Versammlungen stark an kirchliche Riten erinnern, gegründet. Das Konzept ging auf, die Anhängerschaft wächst.
A. Platzek
Bei den Versammlungen gibt es eine Lesung, Musiker treten auf, es wird gemeinsam gesungen - keine Kirchenlieder, dafür Stücke von Soul-, Pop-und Rockgrößen wie Stevie Wonder und Queen. Danach gibt es Speis und Trank - die Menschen sollen sich vernetzen, eine Gemeinde bilden können - So läuft eine typische Sunday Assembly ab. Mehr dazu in: „Gottlose Gemeinschaft“ mit kirchlichen Riten
März 2015: Church of England ernennt zweite Bischöfin
Die anglikanische Kirche von England hat nun zwei Bischöfinnen: Reverend Alison White (58) wird Suffraganbischöfin von Hull.
Diocese of York, Church of England
White ist nach dem Amtsantritt der Suffraganbischöfin von Stockport, Libby Lane, nun die zweite Frau auf einem englischen Bischofssitz. In der anglikanischen Kirche leiten Suffraganbischöfe meist zusammen mit einem Erzbischof ein großes Bistum. Der Erzbischof von York, John Sentamu, erklärte anlässlich von Whites Ernennung: „Das ist ein freudiger Tag.“ Mehr dazu in: Church of England ernennt zweite Bischöfin
April 2015: Christen feiern Tod und Auferstehung Jesu
Ostern ist das höchste Fest der Christen. Von Palmsonntag bis zum Ostersonntag haben weltweit rund zwei Milliarden Christen Tod und Auferstehung von Jesus nachvollzogen. Das Osterfest fasst für sie das Fundament des christlichen Glaubens zusammen.
Reuters/Vasily Fedosenko
Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost- und Westkirchen zumeist an unterschiedlichen Tagen. Mehr dazu in: Ostern 2015 in Bildern
Mai 2015: Ausstellung thematisiert Luthers Antisemitismus
Mit dem Antisemitismus des Reformators Martin Luther beschäftigt sich die Ausstellung „Drum immer weg mit ihnen! Luthers Sündenfall gegenüber den Juden“ in der Christuskirche Salzburg.
APA/dpa-Zentralbild/unbekannt
Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 setzt sich die Ausstellung mit einer dunklen Seite Luthers auseinander. Diese Aufarbeitung sei ein „wichtiger Schritt“ auf das Reformationsjubiläum 2017 hin, sagte der für Salzburg und Tirol zuständige evangelische Superintendent Olivier Dantine. Mehr dazu in: Ausstellung thematisiert Luthers Antisemitismus
Juni 2015: Wilhelm Krautwaschl in Graz zum Bischof geweiht
In einem festlichen Gottesdienst ist Wilhelm Krautwaschl im Grazer Dom zum 58. Bischof der Diözese Graz-Seckau geweiht worden. An die 3.000 Gläubige verfolgten im und um den Dom das zeremonielle Großereignis.
APA/ERWIN SCHERIAU
Der neue Diözesanbischof empfing die Weihe aus den Händen von Erzbischof Franz Lackner. Der aus der Steiermark stammende Salzburger Erzbischof Lackner hatte selbst bis zu seiner Bestellung (2013) als Favorit für die Nachfolge des zu Jahresbeginn aus Altersgründen zurückgetretenen Egon Kapellari gegolten. Mehr dazu: Ökumene und Politik begrüßen Bischof Krautwaschl
Juli 2015: Eines der ältesten Koranfragmente gefunden
In der Universität von Birmingham (Großbritannien) ist das möglicherweise älteste Fragment eines Korans aufgetaucht. Die Radiokarbondatierung ergab ein Alter von mindestens 1.370 Jahren.
APA/EPA/Birmingham Uiniversity/Handout
Entdeckt hatte das Dokument ein Doktorand im Zuge seiner Dissertationsforschung. Man entschied sich zu einer genaueren Untersuchung des Manuskripts - mit aufsehenerregenden Ergebnissen. Nicht einmal „in meinen wildesten Träumen“ hätte sie sich so eine Sensation erwartet, sagte die Direktorin für Spezialsammlungen der Universität, Susan Worrall. Mehr dazu in: Eines der ältesten Koranfragmente gefunden
August 2015: Mormonen veröffentlichen Foto von „Seherstein“
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, bekannt als Mormonenkirche, hat am Dienstag Fotos von einem für Mormonen heiligen Artefakt, dem „Seherstein“, veröffentlicht.
AP/Rick Bowmer
Dem Stein kommt eine wichtige Bedeutung in der Gründungsgeschichte der Kirche zu. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT; engl.: The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, LDS) vollzieht damit einen weiteren Schritt Richtung Transparenz. Mehr dazu in: Mormonen veröffentlichen Foto von „Seherstein“
September 2015: Flüchtlingskrise - Pfarren und Kirchen engagieren sich
Der Wiener Westbahnhof ist seit Tagen ein „Ort der Menschlichkeit“: Das sagte der koordinierend tätige Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner.
Caritas/Florian Rainer
Die Caritas versorge die Menschen mit Hygieneartikeln, Essen und Wasser. Von den täglich rund 5000 Flüchtlingen fanden viele in der Nacht Platz in kurzfristig errichteten Notunterkünften - auch in Wiener Pfarren und Moscheegemeinden, mehr dazu in: Flüchtlingskrise - Was Pfarren und Kirchen tun
Oktober 2015: Familiensynode endet mit Kompromissen
Die Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie hat den mit Spannung erwarteten Abschlussbericht verabschiedet und dem Papst übergeben. Bei umstrittenen Themen gab es aber nur vage Kompromisse.
APA/EPA/ETTORE FERRARI
Das Abschlussdokument der Bischofssynode über Ehe und Familie geht laut Kardinal Christoph Schönborn nicht direkt auf die Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ein. Genannt würden lediglich allgemeine Kriterien zur Unterscheidung von konkreten Situationen, die von der katholische Lehre abwichen. Im Verlaufe der Beratungen habe sich gezeigt, dass die kulturellen und politischen Umstände zu unterschiedlich seien, um in dieser Frage zu einem Konsens unter den Synodenmitgliedern zu gelangen, erklärte Schönborn, der bei der Synode als Moderator der hochkarätig besetzten deutschen Sprachgruppe fungierte. Mehr dazu in: Familiensynode endet mit Kompromissen
November 2015: „Not in my name“ - Muslime distanzieren sich von Terror
„Nicht in meinem Namen“, sagen Zehntausende Musliminnen und Muslime weltweit und distanzieren sich aufs Schärfste von den Gewalttaten der Dschihadisten. Ihre Botschaft verbreiten sie über Facebook und Twitter.
http://www.isisnotinmyname.com/
„Der Islam billigt keine Terroristen. Diese Akte sind das Gegenteil der Barmherzigkeit, die die Religion in die Welt gebracht hat.“ Eine klare Aussage, die auch von vielen muslimischen Körperschaften weltweit derzeit immer wieder getätigt wird, wie etwa vom Rat der Höchsten Religionsgelehrten, der wichtigsten religiösen Körperschaft in Saudi-Arabien. Mehr dazu in: „Not in my name“: Muslime distanzieren sich von Terror
Dezember 2015: Neue Verfassung für Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hat eine neue Verfassung beschlossen und zudem eine „Glaubenslehre“ verabschiedet.
APA/Georg Hochmuth
Notwendig wurde die neue Verfassung, da das von der Regierung beschlossene Islamgesetz eine Auflösung der Moscheenvereine und deren Umwandlung in Kultusgemeinden vorsieht. Die IGGiÖ hatte die neue Rechtsgrundlage nur mit „Zähneknirschen“ akzeptiert. Mehr dazu in: IGGiÖ beschloss neue Verfassung
religion.ORF.at