Logos – Glauben und Zweifeln 10.10.2020

„Ans Kreuz mit ihm!“

Wie juden-feindlich ist die „Frohe Botschaft“? Als „Gottes-Mörder“ wurden sie beschimpft – obwohl es nach dem Bericht des Johannesevangeliums nicht „das jüdische Volk“, sondern genau genommen „die Hohepriester und die Diener“ sind, die zwei Mal rufen: „Kreuzige ihn!“

Pontius Pilatus fügt sich dem „Druck der Straße“ – angelastet wurde dieses Todesurteil aber nie dem „Imperium Romanum“, sondern bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder „den Juden“ – im Sinne der historischen Kollektivschuld.

Logos
Samstag, 10.10.2020, 19.05 Uhr, Ö1

Ein Stück christlicher Schuldgeschichte

Ihre Botschaft mag im Grunde tatsächlich eine „frohe“ sein – die Evangelien wurden und werden aber auch als solide Grundlage für eine handfeste Juden-Feindlichkeit gelesen, die bis zum Antisemitismus des Nationalsozialismus und zur Shoah ihre Wirkung entfaltet hat.

Und der eine oder andere Blick in das sogenannte „Alte Testament“ verrät außerdem: Einige Erzählungen in der „Hebräischen Bibel“ lassen sich ebenfalls als Rechtfertigung für andere Formen rassistischer Diskriminierung instrumentalisieren.

Die „Black Lives Matter!“-Bewegung hat die vielfältigen Wurzeln rassistischer Diskriminierung wieder ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. LOGOS beleuchtet aus diesem Anlass ein Stück christlicher Schuldgeschichte – und zeigt Ansätze für eine Gegenstrategie auf, denn die biblischen Texte können auch ganz anders interpretiert werden.

Gestaltung: Markus Veinfurter