Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 3.1.2021

Schuld und Schicksal

Die Angst, jemanden anzustecken | Über die Kraft „Heiliger Schriften“ | Mutmachende Gedanken von Melanie Wolfers | Bibelessay von Michael Chalupka

Schuld und Schicksal – Die Angst, jemanden mit Corona anzustecken

Bis eine Impfung für alle möglich ist, bleibt die Corona-Angst. Dabei gilt die größte Sorge von Kindern und Jugendlichen weder der Schule noch dem vermissten Partyleben, vielmehr fürchten sie, dass Freund/innen oder Familie schwer erkranken und sie selbst jemanden anstecken könnten. Das ergibt eine Studie des Arbeitsbereiches für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters der Universität Wien.

Lebenskunst
Sonntag, 3.1.2021, 7.05 Uhr, Ö1

Eine innere Unruhe, die auch Krone-Journalistin Conny Bischofberger gut nachvollziehen kann: Sie selbst hatte sich in der Wiener Terrornacht am 2. November in einem Lokal infiziert und musste dann einige Tage bangen, ob sie das Virus nicht – zu diesem Zeitpunkt noch nichtsahnend – bei einem Interview an die hochschwangere Justizministerin Alma Zadić weitergegeben hatte. Auch auf den Schultern jener Menschen, die im Pflegebereich in engem Kontakt mit Hochrisiko-Patienten und -Patientinnen arbeiten, lastet die Verantwortung schwer. Alexandra Mantler geht der Frage nach, wie man mit solchen Schuldgefühlen, wie man mit Sorge und Verantwortung umgeht und Menschen psychologisch und seelsorglich unterstützen kann.

Wo finde ich Hoffnung und Zuversicht? – Über die Kraft „Heiliger Schriften“

Zu allen Zeiten haben Menschen Krisen erlebt, auch jene Frauen und Männer, von denen in Heiligen Schriften verschiedener Traditionen berichtet wird. Es sind Geschichten von Trost, Mut und Zuversicht, die bis heute stärken können, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. Das haben unter vielen anderen auch die Alevitin Yeliz Luczensky und die Angehörige der Baha´i-Religionsgemeinschaft Dorothy Khadem-Missagh so erlebt. Gundi Lamprecht und Lena Göbl haben die Religionspädagogin und die Pianistin getroffen und sie nach den Quellen ihrer Zuversicht befragt.

Geduld ist die Schwester der Tapferkeit – Mutmachende Gedanken einer Seelsorgerin und Bestsellerautorin

„Geduld ist die Schwester der Tapferkeit“, behauptete schon der altgriechische Philosoph Aristoteles, denn, so eine Theologin und Philosophin dieser Tage, sie lässt uns an einer Sache dranbleiben, auch wenn es ungemütlich wird – und sie hat viel mit Hoffnung zu tun. Melanie Wolfers ist gebürtige Deutsche und lebt in einer Schwesterngemeinschaft der Salvatorianerinnen in Wien.

Die katholische Ordensfrau, die kein Ordensgewand und ihre kurzen blonden Haare unverschleiert trägt, ist Bestsellerautorin und leitet „IMpulsLEBEN“, ein Angebot für junge Erwachsene auf der Suche nach Lebensorientierung und sozialem Engagement. Maria Harmer hat die Philosophin, Theologin und Seelsorgerin – noch vor Beginn des dritten Lockdowns – im Haus der Salvatorianerinnen im 13. Bezirk in Wien besucht und mit ihr über Geduld und Tapferkeit, über Hoffnung und Mut nicht nur in Zeiten des Corona-Virus gesprochen.

Wo Gott wohnt – Bibelessay zu Lukas 2,41-52

Ein Zwölfjähriger büxt auf einer Wallfahrt aus und wird erst drei Tage später von seinen aufgeregten Eltern wiedergefunden: in aller Ruhe im Gotteshaus mitten unter den Theologen sitzend und sich mit ihnen austauschend. Die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel von Jerusalem ist im Lukasevangelium im Neuen Testament aufgeschrieben und steht am Sonntag, 3. Jänner, auf dem Leseplan der evangelischen Kirche A.B. Sie erzählt von der besonderen Gottesnähe Jesu, der sich im Haus „seines Vaters“ aufgehalten hat – und überhaupt von der Möglichkeit, Gottesnähe zu erfahren, sagt der Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, Michael Chalupka: Man findet Gott erst, wenn man meint, ihn verloren zu haben. Doch wer Gott gefunden hat, ist zu Hause.

Bibelessay zu Lukas 2, 41-52

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Buchhinweise:

  • Melanie Wolfers, „Entscheide dich und lebe! Von der Kunst, eine kluge Wahl zu treffen“, Bene! Verlag 2020
  • M. W., „Trau dich, es ist dein Leben. Die Kunst, mutig zu sein“, bene! Verlag 2018
  • M. W. mit Andreas Knapp, „Religion als Sprengstoff? Was man heute über Islam und Christentum wissen muss“, bene! Verlag 2018
  • M. W., „Herzensmensch. Das kleine Buch der Freundschaft“, adeo 2017
  • M. W., „Herzensmensch – Das Postkartenbuch. Freundschaft macht das Leben reich“, adeo 2017
  • M. W., „Freunde fürs Leben. Von der Kunst, mit sich selbst befreundet zu sein“, adeo 2016
  • M. W., „Die Kraft des Vergebens. Wie wir Kränkungen überwinden und neu lebendig werden“, Herder, HC 2013, TB 2016