LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 28.2.2021

Die sinnliche Seite des Islam

Einhundert Jahre Burgenland – Und eine neue Superintendentin / ein neuer Superintendent | „Es macht mich ganz“ – Gedanken eines Yoga-Lehrers | Die sinnliche Seite des Islam – Einblicke in den Sufismus | Hineni: Hier bin ich – Bibelessay zu Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18

Einhundert Jahre Burgenland – Und eine neue Superintendentin / ein neuer Superintendent

1921, vor einhundert Jahren, wurde aus „Deutschwestungarn“ das jüngste Bundesland Österreichs. Und weil sich in der ehemals ungarischen Reichshälfte die Gegenreformation weniger durchgesetzt hatte, gibt es im Burgenland weit mehr Protestant/innen als im österreichischen Durchschnitt: Noch heute sind rund 14 Prozent der burgenländischen Gesamtbevölkerung evangelisch.

Bereits im 17. Jahrhundert konnten eigene evangelische Gotteshäuser, sogenannte „Artikularkirchen“, gebaut werden – und im ersten Jahrzehnt nach dem sogenannten Toleranzpatent von 1781 entstanden im Gebiet des heutigen Burgenlandes 15 eigene Gemeinden, die sogenannten „Toleranzgemeinden“.

Drei Jahre nach der „Geburt“ des Burgenlandes wurde der erste Superintendent des neuen Bundeslandes gewählt, so lautet der Titel des Leiters einer evangelischen Diözese.

Am 6. März dieses Jahres steht nun die Wahl der Nachfolgerin oder des Nachfolgers des derzeitigen Superintendenten der evangelischen Kirche A.B. (Augsburgischen Bekenntnisses) im Burgenland an: Manfred Koch tritt in den Ruhestand.

Gewählt wird sie oder er von der Superintendentialversammlung, in der Delegierte aller burgenländischen evangelischen Pfarrgemeinden A.B. vertreten sind.

Drei Personen stehen zur Auswahl, die sich nicht aktiv beworben haben, sondern von den Pfarrgemeinden nominiert und dem evangelisch-lutherischen Bischof in Wien, Michael Chalupka, zur Begutachtung übermittelt worden sind: Iris Haidvogel, Pfarrerin in Gols, Robert Jonischkeit, Pfarrer in Kufstein und Claudia Schörner, Pfarrerin in Rust.

Drei akustische Porträts von Maria Harmer.

Evangelische Kirche A.B. im Burgenland

„Es macht mich ganz“ – Gedanken eines Yoga-Lehrers

Sonnengruß, Kobra, Hund oder Krieger – immer mehr Menschen verbinden mit diesen Schlagworten Entspannung und eine Auszeit vom Alltag, sie zählen zu den einfachsten und gängigsten Übungen in vielen Yoga-Schulen.

Die Meditations- und Körperübungspraxis Yoga ist längst eine etablierte Bewegung, im doppelten Wortsinn, geworden. Sie hat zum Teil Jahrtausende alte Wurzeln in Indien und wurde und wird aber immer wieder aktualisiert.

Auch wenn es oft den Anschein hat: Der spirituelle Anteil daran ist nie ganz verloren gegangen, sagen Yoga-Forschende und Praktizierende. Für Yoga-Lehrer Hannes Hochmeister ergibt sich aus dem indischen Yoga und seiner westlichen, christlichen Prägung nicht nur ein interessantes Spannungsfeld, sondern auch eine spezielle Form der Lebenskunst.

Yoga kann Leib und Seele guttun, egal, welchen Bekenntnisses der oder die Übende ist, meint er.

Kerstin Tretina war in seinen Yogastunden und hat mit ihm gesprochen.

Die sinnliche Seite des Islam – Einblicke in den Sufismus

Die Sehnsucht nach intensivem Erleben von Spiritualität, danach, sich mit dem Göttlichen oder etwas Absolutem zu „vereinen“, ist für viele Menschen ein Bedürfnis. Mystik wird daher oft als Kern und gar Ursprung aller Religionen betrachtet; als das, was alle Traditionen verbindet.

Jedenfalls bieten die mystischen Strömungen der verschiedenen Religionen eines: einen Anknüpfungspunkt zur Verständigung, zum Dialog.

Die ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ wendet sich in einer der Innenschau gewidmeten Zeit, die im christlichen Kontext Fastenzeit genannt wird, der „Mystik in den Religionen“ zu.

Lise Abid hat sich für die Ö1-Sendungen LEBENSKUNST und TAO mit der islamischen Mystik, dem Sufismus, auseinandergesetzt, einer künstlerischen, sinnlichen und ekstatischen Ausdrucksweise von Spiritualität.

Ö1 Service: Telefonnummer 01-501 70 371 oder per E-Mail unter oe1.service@orf.at.

Die Sendereihe „Im Innersten – Mystik in den Religionen“ erscheint in der Edition Ö1 als CD, im Download und im Streaming.

Hineni: Hier bin ich – Bibelessay zu Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18

Abraham soll sich bewähren in einer dunklen, ausweglosen Situation. In der biblischen Erzählung, die am sogenannten „2. Fastensonntag“ als Lesung in katholischen Gottesdiensten vorgesehen ist, zeigt sich Abraham, der Urvater dreier Religionen, nicht sehr gesprächig, aber was er sagt, sagt er dreimal: „Hineni!“, hebräisch für: „Hier bin ich!“. Und er folgt damit einer Stimme, die er vielleicht nicht sogleich versteht.

Später wird es ihm klar: Der Gott der Bibel möchte kein Menschenopfer, Abraham soll seinen Sohn Isaak nicht opfern. Der Text aus der Hebräischen Bibel, dem Alten oder Ersten Testament, ist ein Mythos, der für Judentum, Christentum und Islam von Gewicht ist und mit großen, ernsten Feiertagen wie dem jüdischen Jom Kippur, dem muslimischen Opferfest und der christlichen Fastenzeit in Verbindung steht.

Er kann neben vielem anderen als Überwindung des Todes gedeutet werden und als Zeichen von Gottvertrauen. Gedanken dazu vom katholischen Theologen und Präsidenten des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle.

Bibelessay zu Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Buchhinweise:

  • Dschalaluddin Rumi, „Traumbild des Herzens: Hundert Vierzeiler“, übersetzt von Johann Christoph Bürgel, Verlag Manesse 2005
  • Johann Christoph Bürgel (Hg.), Dschalaluddin Rumi, „Gedichte aus dem Diwan“, Verlag C. H. Beck 2016
  • Denis E. Mete, „Der König der Herzen. Mevlana Celaleddin Rumi“, Silsile Verlag 2019
  • Andrew Harvey, „Die Lehren des Rumi. Weisheiten des Herzens“, Verlag dtv 2004
  • Rosina Fawzia Al-Rawi, „Der Hauch der Ewigkeit. Die 99 heilenden Namen der Einen Liebe“, Sheema-Verlag
  • Yunus Valerian Hentschel, „Mystik und Macht im Abbasidenkalifat: Mansur al-Hallaj und der Skandal der Wahrheit“, Lit-Verlag 2020
  • Ibn Arabi, „Der Übersetzer der Sehnsüchte. Gedichte“, übersetzt von Stefan Weidner, Jung und Jung Verlag 2016
  • C. Atabay, K. Scharf et al. (Hg., „Die schönsten Gedichte aus dem klassischen Persien“, Verlag C. H. Beck
  • Annemarie Schimmel, „Gärten der Erkenntnis. Das Buch der vierzig Sufi-Meister“, Eugen Diederichs Verlag 1985