LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 21.3.2021

Vom Werden und Wiedererwachen

Von Oster- und Passionskrippen | Auf den Spuren der Geheimprotestanten im oberösterreichischen Bad Goisern | Das Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz | Göttliche Frühlingsboten

Ein leeres Grab statt Ochs und Esel – Von Oster- und Passionskrippen

Aus der Weihnachtszeit sind sie nicht wegzudenken, die „Krippen“ mit Ochs und Esel, den Hirten und ihren Schafen. Es gibt aber auch „Osterkrippen“ oder „Passionskrippen“, nur steht bei ihnen nicht das neugeborene Jesuskind im Mittelpunkt, sondern die Kreuzigung und das leere Grab nach der Auferstehung. Die Bezeichnung ist freilich an sich widersinnig: Denn „Krippe“ kommt ja eigentlich von der „Futterkrippe“, in die das Jesuskind nach biblischem Bericht gelegt werden musste, weil in der Herberge kein Platz für die „heilige Familie“ war.

Lebenskunst
Sonntag, 21.3.2021, 7.05 Uhr, Ö1

Doch die künstlerische Absicht ist dieselbe, mit kleinen Figuren wird das biblische Geschehen anschaulich nachgestellt. Das Leiden und Sterben Christi, woran in diesen Tagen der vorösterlichen Fastenzeit besonders auch in den weit verbreiteten „Kreuzweg-Andachten“ erinnert wird, hat die Fantasie der Menschen immer schon bewegt. Markus Veinfurter hat die kleine, aber feine Ausstellung von „Oster“- oder „Passionskrippen“ in der Wiener Peterskirche besucht.

Glaube im Untergrund – Auf den Spuren der Geheimprotestanten im oberösterreichischen Bad Goisern

Im Salzkammergut wurden die Lehren Martin Luthers bereits zu seinen Lebzeiten begeistert aufgenommen. Doch die Gegenreformation bedeutete für die sich weiterhin zur Reformation der Kirche Bekennenden Zwang und Gewalt, Vertreibung und auch Tod. Erst mit dem Toleranzpatent Josephs II. und endgültig mit dem Protestantenpatent Franz Josephs konnte Protestantisch- oder Evangelisch-Sein wieder ganz öffentlich gelebt werden.

Maria Harmer folgt im Rahmen des Ö1-Bundesländerschwerpunkts „9 x Österreich – Erkundungen in Oberösterreich“ mit dem Historiker Michael Kurz den Spuren der Geheimprotestant/innen auf dem sogenannten „Toleranzweg“. Er führt zu jenen Höhlen in den Bergen oberhalb von Bad Goisern im oberösterreichischen Salzkammergut, in denen die Evangelischen während der Zeit der Unterdrückung ihren Glauben lebten, die Bibel auf Deutsch lasen und geheim Gottesdienst feierten.

Ein neuer Tag, ein neues Jahr – Gedanken zu Nouruz

Der geschmückte Tisch kann sowohl an einen Sedertisch zu Beginn des Pessachfestes als auch an einen für eine Osterjause gerichteten Tisch erinnern; Eier, Keimlinge, Blumen, Kerzen und eine Heilige Schrift inklusive: Rund um den 21. März, zu Frühlingsbeginn, wird vor allem im iranischen Kulturraum, aber auch darüber hinaus, das Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz/Newruz (auf Deutsch: „neuer Tag“) gefeiert. Eigentlich ist es ein vorislamisches Fest, das in muslimischen Gebieten Asiens – teils mitsamt dem Sonnenkalender – übernommen wurde. Auch im Osmanischen Reich wurde es begangen und wird bis heute in Albanien und im Kosovo gefeiert. Und seit 2010 gibt es den von der UNO offiziell anerkannten internationalen Nouruz-Tag. Für Kurden und Alevitinnen ist es ein besonderes Fest, wie Lise Abid berichtet.

Vom Werden und Wiedererwachen – Göttliche Frühlingsboten

Von neuem Leben künden schon seit Jahrtausenden sogenannte Frühlingsboten oder gar -gottheiten. Sie waren und sind in vielen religiösen Traditionen der Welt für das Werden und Wiedererwachen der Natur, wie es derzeit trotz winterlicher Temperaturen langsam zu beobachten ist, zuständig – und für Neubeginn und aufkeimende Hoffnung. Themen gerade auch für von der Corona-Pandemie erschöpfte Menschen: Kerstin Tretina hat sich von ihrem Schreibtisch zu Hause aus in das Frühlingsgeschehen rund um Tag- und Nachtgleiche am 21. März, um den frühestmöglichen Ostertermin und andere Frühlingstraditionen vertieft.

Bibelessay zu Johannes 12,20-33 – Was existenziell erden kann

Durch die Tiefe des Sterbens zu Verwandlung und Neuwerden: Am fünften Sonntag in der Fastenzeit, dem letzten vor dem Palmsonntag, ist jene Bibelstelle aus dem Johannesevangelium für katholische Gottesdienste vorgesehen, in der Jesus von Nazareth das Gleichnis vom Weizenkorn erzählt. Weil es in die Erde fällt und stirbt, bringt es reiche Frucht. Verfasst gegen Ende des ersten Jahrhunderts, reflektiert der Autor mit dem Abschnitt die Erfahrung von Tod und Auferstehung in Zusammenhang mit Jesus, der für seine Anhänger/innen zum Messias, übersetzt Christus, geworden ist. Die Dunkelheit in der Erde, die Tiefe, durch die Menschen gehen, kann in den Anfang eines fruchtbaren Lebens verwandelt werden. Gedanken dazu von Benediktinerpater Karl Schauer, Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt.

Bibelessay zu Johannes 12,20-33

Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel