Montag, 28.6.2021, Dietmar Stipsits

Gott sprach: „Es war sehr gut“ (Gen 1,31)

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht schon ein Gemälde über dieses Thema gesehen hätte: Eva wird im Paradies von der Schlange verführt – der Sündenfall. Freilich: Die Schöpfungsgeschichte hat viel mehr zu bieten, das unterstreicht Dietmar Stipsits, katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland:

Frag ich Leute, was ihnen spontan einfällt zur Schöpfungsgeschichte in der Bibel, antworten sehr viele mit: „Der Sündenfall.“ Viele erinnern sich an das, was sie von Kindesbeinen an in unserer Kirche erzählt bekommen haben, nämlich jene Geschichte, dass Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse im Garten Eden gegessen hat, und auch Adam dazu verführte.

Dietmar Dominik Stipsits, ist katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad-Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Ist dieser Sündenfall des Adams tatsächlich die wichtigste Botschaft der Schöpfungserzählung im Buch Genesis? Schauen wir auf das 1. Kapitel über die Erschaffung der Welt, finden wir dort gebetsmühlenartig wiederholt die Feststellung: „Gott sah, dass es gut war“ (Gen 1,4.10.12.18.21.25). Sechsmal finden wir diesen Satz, am Ende der Schöpfungsgeschichte dann noch ein siebentes Mal in Gen 1,31 mit einer abschließenden Steigerung sogar: „Und siehe, es war sehr gut.“

Nicht die Sünde steht an erster Stelle unseres Christseins, sondern vielmehr die positive biblische Sicht, dass alles von Gott „gut“ geschaffen wurde: „Und siehe, es war sehr gut“ – dieser Satz, er gilt auch mir. Eine erste „Frohe Botschaft“, die mir die Bibel gleich zu Beginn zu vermitteln versucht.