Donnerstag, 29.7.2021, Matthias Roch

Das Ziel vor Augen

Viele haben schon Bilder oder Filme über ihn gesehen: den Jakobsweg. Er endet in Spanien. Aber er beginnt… überall – dort, wo sich die Leute eben auf den Weg machen.

Den Platz auf dem Kirchenberg von Karnabrunn mit seiner schönen Aussicht besuche ich jede Woche mindestens einmal. Die Kirche ist bis zu einem Gitter offen. Wenn ich den Vorraum betrete, dann liegt da ein Andenkenbuch wie in allen Kirchen auf dem Jakobsweg Weinviertel.

Prälat Dr. Matthias Roch
ist Rektor des Bildungshauses Großrußbach in Niederösterreich

Viele Teilstücke und ein großes Ziel

Hier tragen sich die Pilger ein, schreiben ihre Sorgen oder Bitten, manchmal auch ihren Dank nieder. Wenn ich dann draußen wieder auf dem Platz stehe, dann springen mir die gelben Wegweiser des Jakobsweges in die Augen. Öfter steht neben der Entfernung bis zur nächsten Etappe auch noch die Kilometerentfernung bis Santiago, dem Ziel jedes Jakobsweges drauf – noch über 3.000 Kilometer. Eine ungeheuerlich weite Entfernung. Ich kenne einige Freunde, die diesen Weg von hier bis nach Spanien gegangen sind. Ein sehr langer Weg.

Die lange Strecke bringt mich zum Nachdenken. Mein Leben hat viele Teilstücke aber auch ein großes Ziel, dem ich zustrebe. Ich kenne nicht die Weglänge bis dorthin. Wie viele Jahre werden mir noch geschenkt? Das bestimme nicht ich. Aber ich erbitte von Gott, dass ich immer mein Ziel vor Augen habe, nie leichtsinnig meinen Weg verlasse, und vor allem niemals den Mut verliere – egal, wie lange mein Lebensweg noch geht.