LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 1.8.2021

Hoffnung in Zeiten von Umweltkatastrophen

Bibelessay von Marco Uschmann | Begegnungen auf Lampedusa | Von der Lebenskunst „Gerechtigkeit“ | Einblicke in die jüdische Kabbala

Hoffnung in Zeiten von Umweltkatastrophen – Bibelessay zu Matthäus 7,24-27

Eine Bibelstelle, die vom Haus auf dem Felsen erzählt, das trotz Sturm und Wassermassen bestehen bleibt, weckt beklemmende Assoziationen. Wenn auch das Haus auf dem Felsen nicht einstürzt, dann doch das Haus, das auf Sand gebaut wurde.

Lebenskunst
Sonntag, 1.8.2021, 7.05 Uhr, Ö1

So zu lesen bei Matthäus und zu hören am 1. August in evangelischen Gottesdiensten. Der Bibeltext, ein Gleichnis für Glauben, dient dem evangelischen Theologen, Pfarrer und Journalisten Marco Uschmann als Basis eines Plädoyers für Umweltschutz und Solidarität: „Auch wenn einem vor Ort die Worte fehlen, so herrscht doch Hoffnung. Das zeigen die Solidarität und die viele Hilfe. Menschen stehen zusammen, verlieren nicht den Mut und helfen einander. Und helfen so der Schöpfung.“

Bibelessay zu Matthäus 7,24-27

Mediterrane Hoffnung – Begegnungen auf Lampedusa

Auf dem Seeweg zwischen Europa und Nordafrika liegt die etwa 20 Quadratkilometer große Insel Lampedusa, von Siziliens Küste ist sie fast gleich weit entfernt wie von jener Tunesiens. Jahrzehntelang ein beliebtes Tourismusziel, ist die kleine italienische Mittelmeerinsel mit dieser geografischen Lage nun erste Anlaufstelle für Flüchtlinge und Migrantinnen, die den gefährlichen Seeweg übers Mittelmeer nach Europa wagen. Viele Menschen auf Lampedusa bemühen sich, diese bei ihrer Ankunft zu unterstützen, darunter der katholische Pfarrer von Lampedusa, Don Carmelo La Magra, und Marta Bernadini von der evangelischen Organisation „Mediterranean Hope“.

ORF-Rom-Korrespondentin Katharina Wagner hat die beiden auf Lampedusa getroffen.

Mediterranean Hope

Was im Leben taugt – Von der Lebenskunst „Gerechtigkeit“

Gibt es so etwas wie ein allgemeines Gerechtigkeitsempfinden? Ja, sagt die Rechtsphilosophin Elisabeth Holzleithner. Es gibt historisch gelernte Fixpunkte, an denen sich Menschen orientieren können, wie etwa das Ablehnen von Sklaverei. Und: Es gibt eine organische Ausrichtung auf Gerechtigkeit, sagt die Psychiaterin Heidi Kastner. Menschen seien biologisch darauf ausgerichtet, auf gerecht empfundene Situationen mit Wohlbefinden zu reagieren und auf ungerecht empfundene mit einer Art Schmerz.

So gesehen ist es kein Wunder, dass Gerechtigkeit seit der Antike zu den vier Grundtugenden gezählt wird, wobei Tugend etymologisch von „taugen“ kommt. Gespräche in der weltweit größten Klosterbibliothek – in der Stiftsbibliothek Admont in der Steiermark – geführt von Theolog/innen und Philosoph/innen, erörtern die Bedeutung der klassischen Tugenden „Klugheit, Mäßigung, Gerechtigkeit und Tapferkeit“ für die Gegenwart. Sie werden seit 20. Juli und noch bis 10. August an vier Dienstagabenden in „kreuz und quer gedacht“ (ORF 2, 22.35 Uhr) gesendet. Einen Vorgeschmack liefert jeweils am Sonntag davor Brigitte Krautgartner für LEBENSKUNST, diesmal eben mit der „Gerechtigkeit“.

„kreuz & quer“

Sommerreihe: „Das Beste zum Wiederhören“:

Die verborgene Überlieferung – Einblicke in die jüdische Kabbala

Vermutlich seit Jahrtausenden werden sie von Menschen in unterschiedlichsten Kulturkreisen geschildert: Erfahrungen des Einsseins mit der göttlichen oder höchsten Wirklichkeit, Erfahrungen der Ergriffenheit und der Erleuchtung. Mystische Elemente spielen in den spirituellen Wegen aller Traditionen eine Rolle, je nach Kontext mehr oder weniger. In insgesamt fünf Folgen widmet sich LEBENSKUNST mystischen Traditionen in Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus.

Aus dem Hebräischen stammt die Bezeichnung „Kabbala“. Sie geht auf das 12./13. Jahrhundert zurück und bedeutet Überlieferung, Weiterleitung, Tradition. Dabei versuchten jüdische Gelehrte einen neuen Weg zu Gott zu finden, eine unmittelbare, lebendige Beziehung zu ihm herzustellen, eine Vereinigung der Seele mit dem Göttlichen und ein Aufsteigen in göttliche Welten. Es wurde und wird gelehrt, dass alle Seelen ihren Ursprung in Gott haben und dass jede Seele selbst ein göttlicher Funke ist. Kerstin Tretina ist diesen Lehren von ihren Anfängen über Isaac Luria und den Chassidismus bis in die Gegenwart gefolgt.

„Im Innersten. Mystik in den Religionen“ ist als CD, im Streaming und als Download in der Edition Ö1 erschienen.

Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel