Samstag, 18.09.2021, Jakob Bürgler

Schritte setzen bis die Schuhe löchrig sind

Petrus Canisius war ein Leben lang unterwegs, um den Glauben weiterzusagen. Glauben lebt vom Aufbrechen und Schritte setzen – bis die Schuhe löchrig sind. Dazu will der Innsbrucker Bischofsvikar Jakob Bürgler in seinen heutigen „Morgengedanken“ ermutigen:

In dieser Woche habe ich versucht, Ihnen einen Menschen ein wenig näher zu bringen, der so gut wie unbekannt ist. Petrus Canisius. Die katholische Kirche in Tirol feiert heuer seinen 500. Geburtstag. Deshalb die Wahl. Er war eine unglaublich starke Figur, die seine Zeit umfassend geprägt hat.

Jakob Bürgler ist katholischer Bischofsvikar der Diözese Innsbruck

Etwas, von dem, was mich am meisten an ihm fasziniert, ist seine unermüdliche Reisetätigkeit. Er hat – so ergeben die Berechnungen – mehr als 100.000 Kilometer zurückgelegt. Zu Fuß. Im Fuhrwerk. Bei jeder Witterung. Ständig umgeben von Gefahren und Herausforderungen.

Vor einigen Jahren konnte ich in seine Heimatstadt Nimwegen in den heutigen Niederlanden reisen. Ein alter Traum von mir. In der dortigen Jesuitenkirche sind im Altar die ausgelatschten Schuhe von Petrus Canisius ausgestellt. Sie werden als Reliquien verehrt.

Ein Wanderer sein ganzes Leben lang. Immer auf dem Weg, um die frohe Botschaft des Glaubens weiterzusagen. Quer durch halb Europa. Für uns heute fast nicht mehr vorstellbar.

Ich lerne daraus, dass „glauben“ untrennbar mit „aufbrechen“ verbunden ist. Ich kann nicht passiv bleiben. Ich frage mich: Wie kann ich mich neu auf den Weg des Glaubens machen?