Ich bin viel mit dem Auto unterwegs und der Blick auf die Tankanzeige ist schon zum Reflex geworden. Leuchtet schon die rote Lampe? Wie viele Kilometer kann ich noch fahren? Komm ich bis zur nächsten Tankstelle? Habe ich genügend Sprit, um nach Hause zu kommen oder muss ich stehenbleiben und auftanken.
Ingeborg Brandl
ist aus der kroatischen Gemeinde Kaisersdorf im Mittelburgenland, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, Ratsvikarin und Mitglied des Dekanatsrates in der katholischen Pfarre, und beruflich, Diplomkrankenschwester und Pflegeexpertin für Brusterkrankungen am Krankenhaus der Medizinischen Universität Wien tätig
Diese Gedanken erlebe ich Woche für Woche. Doch diese Woche löste das Wort auftanken ein anderes Gefühl aus. Nicht mein Fahrzeug gehört aufgetankt, sondern meine Seele benötigt Kraftstoff. Diese hat keine rote Lampe, die leuchtet, sondern nur das Gefühl, das einem vermittelt einen leeren Tank zu haben. Ich fühlte mich nach einem langen und beschwerlichen Tag ausgebrannt und leer. Doch womit kann ich meine Seele auftanken, was brauche ich um wieder Kraft zu bekommen?
Am Nachhauseweg hatte ich Zeit genug darüber nachzudenken. Ich brauche Menschen, die mir guttun. Ich brauche Nähe, Geborgenheit, Vertrauen und Liebe. Ich brauche ein DU, um zu Leben. Umso näher ich Richtung Heimat kam umso voller wurde der Tank, um schließlich voll aufgetankt zu Hause anzukommen.
Das DU meiner Liebsten, ermutigt mich zuzuhören, zu vertrauen, zu lieben und die Zapfsäule meiner Seele zu sein.