Freitag, 2.12.2022, Jutta Henner

Gleichen Lohn für gleiche Arbeit

Nicht erst durch die Berichterstattung rund um die Fußball-Weltmeisterschaft sind die Menschenrechte und die Arbeitsbedingungen für Arbeitsmigranten in den Blick der Öffentlichkeit gerückt

So fordert die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte deutlich, dass es ein „Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ gebe und jeder, der arbeitet, ein Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung hat, die seine Existenz sichert und ein Leben in Würde ermöglicht.

Bereits die Bibel mahnt: „Wer arbeitet, hat ein Anrecht auf seinen Lohn.“ (1 Tim 5,18) In aller Deutlichkeit ermahnt die Bibel,

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft

Fremden im eigenen Land auf vielfältige Weise besonderen Schutz zu gewähren: „Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten oder quälen“ (2 Mos/Ex 22,20f), heißt es etwa. Schließlich, so die Bibel, habe das Volk Israel einst selbst in Ägypten erlebt, was es heißt, versklavt, unterdrückt und ausgebeutet zu sein.

„Wie einen Einheimischen sollt ihr den Fremden ansehen, der bei euch lebt. Du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ (3 Mos/Lev 19,34). Auch und gerade der und die Fremde, gleichgültig, warum sie in einem anderen Land Zuflucht suchen, verdienen Schutz und Hilfe. Schließlich, so die Bibel, setzt Gott selbst sich doch auch für sie ein: „Der Herr beschützt die Fremden…“ (Ps 146,9)