Sonntag, 19.3.2023, Olivier Dantine

Das Gute nicht aus den Augen verlieren

Viele tun sich schwer damit, in Zeiten wie diesen Nachrichten zu hören. Um so viel Negatives geht es da: Gewalt, Teuerung…

Was kann in Zeiten vieler sich überlagernder Krisen Hoffnung geben? Es ist eine Frage, für die ich in dieser Kirchenjahreszeit zwar keine eindeutige Antwort finde, aber doch Hinweise. Wir sind etwa in der Mitte der Fastenzeit, wie sie in der katholischen Kirche heißt, oder der Passionszeit, wie wir sie in der evangelischen Kirche nennen.

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelisch-lutherischen Kirche in Tirol und Salzburg

Laetare – freut euch!

Auch wenn immer mehr Evangelischen der Wert des Fastens und des Verzichts wichtig wird, steht bei uns, wie der Name Passionszeit schon sagt, die Erinnerung an Jesu Leiden im Mittelpunkt. Aber auch das menschliche Leid überhaupt bedenken wir. Gerade auf dem heutigen Sonntag liegt aber ein Hauch von Hoffnung. Er heißt „Laetare“ – freut euch! Allem Leid zum Trotz soll es Freude geben? Das fällt schwer! Das Evangelium, das heute in den evangelischen Kirchen gelesen wird, zieht einen Vergleich zur Natur: Ein Weizenkorn muss begraben werden, damit es aufkeimen kann und Frucht bringt.

Die Natur zeigt es uns vor, dass immer wieder etwas Neues aufblühen kann. Ich schöpfe genau daraus meine Hoffnung: Das Leid hat nicht das letzte Wort. Der beginnende Frühling wird so zu einer Jahreszeit, die diese Hoffnung besonders deutlich macht.