Sonntag, 28.5.2023, Stefan Koller

Taube im Gottesdienst

Für die einen ist Pfingsten ein willkommenes langes Wochenende im Frühling, für andere ein wichtiges religiöses Fest, das mit mehreren Symbolen eng verbunden ist – eines davon ist die Taube.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Pfingstsonntag! Pfingsten gehört zu den wichtigsten christlichen Festen – neben Ostern und Weihnachten. Der Festinhalt von Pfingsten ist die Herabkunft des Heiligen Geistes. Gott schickt einen Beistand, der mich in meinem Leben begleitet. Zugleich gilt der Heilige Geist als Kraft und Stärke für schwierige Stunden im Leben eines Menschen.

Stefan Koller
ist katholischer Pfarrer in Korneuburg

Von der Katze gefressen

Was nun der Heilige Geist ist, übersteigt unsere Vorstellungskraft. In früherer Zeit hat man deshalb versucht, Ereignisse nachzuspielen. In jeder älteren Kirche gibt es ein Heilig-Geist-Loch. Dieses befindet sich in der Decke des Kirchenraums. Beim Gottesdienst am Pfingsttag hat man durch dieses Loch die Figur einer Taube, als Zeichen für den Heiligen Geist, herabgleiten lassen. In manchen Kirchen war es sogar üblich, eine echte Taube in den Kirchenraum fliegen zu lassen.

So soll sich in einer nicht näher bekannten Kirche folgende Tragödie abgespielt haben: Während der Pfarrer beim Lesen des Bibeltextes auf das Herabschweben der Taube wartet, geschieht vorerst nichts. Erst bei der dritten Wiederholung des Textes vernimmt er von oben her die Stimme des Mesners. „Herr Pfarrer, Herr Pfarrer! Die Katze hat den Heiligen Geist gefressen.“ Der Heilige Geist erinnert mich, dass der Mensch nicht alles in der Hand hat. Schöpfung und Natur haben ihre eigenen Gesetze.