Unsere moderne Kultur scheint das Bild eines Menschen zu fördern, der sich ständig beweisen, produzieren und optimieren muss, um im Wettbewerb um Aufmerksamkeit zu überleben. Das selbstbestimmte Individuum ist das – zumindest im Westen – bestimmende Ideal, dem alles untergeordnet werden soll. Dieses Menschenbild orientiert sich am persönlichen Vorteil, Wettbewerb und größtmöglichen Anteilen am Genuss der Welt.
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Samstag, 8.7.2023, 19.05 Uhr, Ö1
In diesem Rennen ist die Gefahr des Selbst-Verlusts und der Trennung groß: Menschen verlieren die Verbindung zur Natur, zu anderen, zur Mit-Sorge um das Gemeinsame und das Gespür für das Heilige. Wir werden dann immer weniger fähig dazu, jemanden zu lieben, den wir nicht kontrollieren können. Kurz: Wir sind im Ego-Modus. In dieser Form fällt es uns schwer, Antworten auf die wichtigen Fragen unseres Lebens zu finden wie Beruf, Aufgaben und Beziehungen. Wie entkommen wir diesem engen Denken, und bekommen wir einen offenen Blick auf die Fülle und das Ganze des Lebens? Was ruft mich? Wie komme ich dazu, diesen Ruf zu hören und ihm zu entsprechen?
Anselm Grün ist Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Seit vielen Jahren ist er der bekannteste spirituelle Autor im deutschen Sprachraum. Der Benediktinermönch David Steindl-Rast wurde als spiritueller Lehrer und interreligiöser Brückenbauer bekannt. Er hat 50 Jahre in den USA gelebt und sich danach im Europakloster Gut Aich bei St. Gilgen niedergelassen. Grün und Steindl-Rast haben mehrere Bestseller über Glauben und Spiritualität geschrieben. Johannes Kaup hat mit den beiden Benediktinern, die ein zeitgemäßes Verständnis für zentrale Themen der christlichen Spiritualität entwickeln möchten, drei Tage lang Gespräche im Kloster Münsterschwarzach geführt.