Brief ans Christkind – Gott und die Wunschzettel der Menschen
In seiner Kindheit hat der katholische Pfarrer Gerald Gump, er leitet die große Wiener „Pfarre zur Frohen Botschaft“, die vier Kirchen umfasst, Briefe ans Christkind geschrieben. Die Briefe, voll mit Wünschen, wurden ans Fenster gehängt und verschwanden über Nacht. Manches davon wurde am Heiligen Abend Wirklichkeit – nicht alles. Heute wünschen sich viele Menschen vor allem eines, Frieden. Doch die Antwort Gottes ist eigenwillig. Vielleicht, so mutmaßt Gerald Gump, nimmt Gott die Menschen einfach ernst: Er lässt sie an der Wunsch-Erfüllung mitwirken …
Das Vermächtnis des Messias aus dem Haus Josefs – Bibelessay zu Matthäus 1,18-25
Viele Passagen aus der Bibel bieten sich an diesem 24. Dezember an, folgt man der „katholischen Leseordnung“. Gilt doch der letzte Sonntag vor dem Christtag, dem 25. Dezember, als vierter Adventsonntag. Und das ist heuer der 24. Dezember, weshalb der vierte Adventsonntag in den „Heiligen Abend“ übergeht. Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler hat sich aus der Vielzahl der biblischen Advent- und Weihnachtstexte jenen vom „Heiligen Abend“ ausgesucht, der stark Josef von Nazareth thematisiert:
Buchhinweis
Wolfgang Treitler, „Jesus, Josefs Sohn. Der Messias als Tor des Bundes“, Verlag Brill Schöningh
Jesus von Nazareth ist aus dem Haus, also aus der Familie Josefs, wie zu lesen ist. Mehrere Verse listen die Generationen vom Patriarchen Abraham über den König David bis zu Jakob auf; jenem Jakob, der den Josef zeugte, „den Mann Marias“, wie geschrieben steht, und weiter: „Von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“ Am Ende wird dieser Christus, eine Übersetzung von Messias, nicht das Reich Gottes bringen und ebenso wenig die Herrlichkeit des siegreichen Messias aus dem Haus Davids darstellen können.
Was aber ist dann das Vermächtnis dieses Messias aus dem Haus Josefs, das Vermächtnis Jesu? Es ist der Widerstand gegen das Morden, gegen den Terror, gegen vom Zaun gebrochene Kriege – Widerstand zugunsten der Zerschlagenen. Mit diesem Blickwinkel, so Wolfgang Treitler, vergisst man zu Weihnachten vielleicht die Tragödien der Gegenwart nicht – und hält ihnen doch ein kleines Licht der Hoffnung hin.
Dezember-Rituale – Vom Schenken
Lebenskunst
Sonntag, 24.12.2023, 7.05 Uhr, Ö1
Der letzte Monat des Jahres, der Dezember, ist unübersehbar eine Zeit reich an Bräuchen und Traditionen. „Dezember-Rituale“ ist der Titel der Reihe, die LEBENSKUNST noch bis inklusive Silvester sendet. Diesmal geht es um den weihnachtlichen Brauch des Schenkens, zu dessen tieferem Sinn Brigitte Krautgartner einen Beitrag gestaltet hat. Besondere Beachtung findet dabei das mitunter durchaus kontemplative Anfertigen von Geschenken.
„Der Christbaum ist im Paradies gewachsen“ – Über die Geschichte des Weihnachtsbaums in Österreich
Schon seit Wochen erleuchtet er Straßen und Plätze. Und doch wird er vielerorts nach altem Brauch zu Hause erst am Abend des 24. Dezember, am sogenannten „Heiligen Abend“, erleuchtet: der geschmückte und mit Kerzen versehene Christbaum. Allerdings, so alt ist der Brauch gar nicht. Die Tradition, einen geschmückten Nadelbaum aufzustellen, gibt es hierzulande erst seit dem 19. Jahrhundert.
Nach Österreich gekommen ist die protestantische Gepflogenheit über die in Berlin geborene Salonnière und Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein sowie die Gemahlin von Erzherzog Karl, Henriette Prinzessin von Nassau-Weilburg. Die „Wurzeln“ des Christbaums finden sich freilich schon in der Bibel – im durch Adam und Eva berühmt gewordenen „Paradiesbaum“. Nicht zuletzt erinnern an den Zweigen befestigte Schlangengirlanden und Äpfel – beziehungsweise Kugeln – daran. Mariella Kogler zu Geschichte und Bedeutung des Lichterbaums.
Redaktion & Moderation: Doris Appel