Sonntag, 24.12.2023, Helene Lechner

Weihnachten – Teil 1

Lieder gehören zum Weihnachtsfest wie der Christbaum und die Krippe.

„Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh, Maria und Josef betrachten es froh“, heißt es im beliebten Weihnachtslied „Ihr Kinderlein, kommet“. In vielen Kirchen, vor vielen Christbäumen, in vielen Wohnzimmern wird es am Weihnachtsabend gesungen werden. Wer schon einmal einem neugeborenen Baby begegnet ist, mag das kennen: Da liegt es, das Kindlein. Zwar nicht auf Heu und auf Stroh – aber wer es betrachtet, wird doch oft sehr froh.

Friede und Hoffnungslicht

Helene Lechner
ist Rektorin des Evangelischen Predigerseminars in Wien

Neugeborene zaubern Jüngeren wie Älteren ein Lächeln aufs Gesicht. Was da Liebliches liegt! So viel Zukunft! So viel noch ungeschriebene Geschichte, so viel Möglichkeit! Wunder, wohin das Auge blickt! Die Welt, verheißt so ein Baby, dreht sich weiter. Und dennoch steht, so meinen manche, die Zeit still, während sein Anblick sie in ihren Bann zieht. Kein Lärm, kein Unfrieden, kein Toben der Welt hat jetzt Platz: Denn da liegt das Leben, in seiner ganzen Zerbrechlichkeit und Schönheit, in all seiner Tiefe, in seiner Unbegreiflichkeit und Wahrheit zugleich.

Wenn ich am Weihnachtsabend vor der Krippe stehe, kommt auch für mich einen heiligen Moment lang die Welt zur Ruhe. Dass die Erzählungen über Jesus von Nazareth die Geschichte seiner Geburt nicht auslassen, berührt mich. Alle Jahre wieder kann ich durch sie vor dem Christbaum, in der Kirche, beim Lesen des Weihnachtsevangeliums ein Stück Frieden tanken und Hoffnungslicht sehen.