Donnerstag, 28.12.2023, Helene Lechner

Weihnachten im Alltag

Weihnachten kann einem auch heute noch begegnen. So zumindest empfindet es Helene Lechner, die Rektorin des Evangelischen Predigerseminars in Wien. Sie erzählt eine sehr persönliche Geschichte.

Schneegestöber, ein schwerer Rucksack, ein Weg, der bergauf führt. Als Studentin war ich am späten Abend von meinen Ferien in Österreich wieder an meinen deutschen Auslandsstudienort zurückgekehrt. Es war schon so spät, dass kein Bus mehr gefahren ist, hinauf zu meiner Wohnung am Berg. So ist mir nichts anderes übriggeblieben, als zu Fuß nach oben durch den Schnee zu stapfen. Hin und wieder ist ein Auto an mir vorübergefahren. Eines davon anzuhalten, um zu fragen, ob ich mitfahren könnte, war mir auf dieser einsamen Straße zu unsicher, auch wenn ich mir sehr gewünscht hätte, mitgenommen zu werden.

Kann ich dich wohin bringen?

Helene Lechner
ist Rektorin des Evangelischen Predigerseminars in Wien

Im nächsten Auto allerdings saßen junge Leute, die anzuhalten ich mich getraut hätte. Aber leider war es vollbesetzt, also kein Platz darin für mich. Es blieb mir nichts anderes übrig, als weiter durch die Dunkelheit zu gehen. Eine halbe Stunde Weg lag wohl noch vor mir. Nach einiger Zeit erkannte ich das Auto von vorhin plötzlich wieder neben mir. Diesmal war es bis auf den Fahrer leer und hielt an. „Kann ich dich wohin bringen?“, wurde ich gefragt. Beim Vorbeifahren hätten sie mich durch den Schnee wandern sehen. Der Fahrer hatte deshalb die anderen zu Hause abgesetzt und war dann zu mir zurückgekommen, um mich mitzunehmen.

Ich bin schließlich in guter Gesellschaft sicher zu Hause gelandet. Und zähle dieses Erlebnis seither zu meinen persönlichen Weihnachtsgeschichten.