Freitag, 29.12.2023, Helene Lechner

Auf dem Weg ins neue Jahr

Die Jahreswende rückt immer näher, und damit auch die Hoffnung, dass die Zeit, die vor uns liegt, eine gute und sichere sein wird.

„Zwischen den Jahren“ – so werden gelegentlich die Tage genannt, die zwischen Weihnachten und Neujahr liegen: eine eigenartig zeitlose Zeit, wie ich meine. Die Tage vergehen und doch zählen sie irgendwie nicht. Stück für Stück, fast unmerklich, wandert man mit ihnen vom Alten ins Neue. Ein Abschnitt des Lebens wird bald definitiv Vergangenheit sein. Wer weiß, was die neue Zeit bringt. Vielleicht habe ich schon jetzt etwas, worauf ich mich freuen kann. Vielleicht wird mir auch schon jetzt in mancher Erwartung bang.

Was kommen mag

Helene Lechner
ist Rektorin des Evangelischen Predigerseminars in Wien

Eines der Lieder, die mir im Evangelischen Gesangbuch besonders bedeutsam sind, findet sich in der Rubrik „Jahreswende“. „Von guten Mächten treu und still umgeben“ heißt es und wird nicht nur zu dieser Zeit des Jahres immer wieder in Kirchen gesungen. Der Text stammt vom evangelischen Theologen und Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der 1945 aufgrund seines Widerstandes gegen Hitler im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet wurde.

In nationalsozialistischer Gefangenschaft hat er im Dezember 1944 die Zeilen dieses Gedichtes verfasst, das später vertont wurde und in seiner populärsten Version bis heute vielen Menschen Trost gibt: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag“, heißt es dort im Refrain; „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“