Dienstag, 12.3.2024, Ernst Aigner

Wissen und Glauben

Das Verhältnis zwischen Glaube und Wissenschaft war bekanntlich nicht immer konfliktfrei. Häufig war es ein „Entweder-oder“. Dass beide voneinander profitieren und lernen können, damit beschäftigt sich Kabarettist und Religionslehrer Ernst Aigner aus Freistadt heute in seinen Gedanken zum Tag.

Wenn Sie Kabarett-Fan sind, kennen Sie sicher die „Science-Busters“: Eine Gruppe von Wissenschaftlern rund um einen Kabarettisten, die das Publikum auf amüsante Weise mit moderner Forschung konfrontiert. In Zeiten, in denen man mit Verschwörungserzählungen gute Geschäfte und schlechte Politik macht, ist die Orientierung an gesichertem Wissen sehr wertvoll.

Grundvertrauen gehört zum Leben

Ernst Aigner
ist Kabarettist und pensionierter Religionslehrer aus Freistadt

Einen Einwand habe ich allerdings gegen das Motto „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“. Das stimmt nämlich nur, wenn man Glauben versteht als bloßes Meinen, Vermuten, Spintisieren, Schwurbeln. Religiöser Glaube ist aber etwas ganz anderes. Das wird leider oft nicht gesehen, sondern jede Form von Glauben pauschal als überholter Aberglaube abgetan. Vielleicht ein Reflex auf schlechte Erfahrungen mit religiöser Erziehung und Kirche.

Das ist schade, denn der Gegensatz von Glauben und Wissen löst sich sofort auf, wenn man Glauben als Vertrauen versteht. Denn Grundvertrauen macht unser Leben erst möglich, auch die Wissenschaft. Die „Science Busters“ glauben viel mehr, als ihnen bewusst ist. Ich bin dankbar für die Wissenschaften, ja mehr noch: Ich erlaube mir, sie als ein großes Wunder zu preisen!