Mittwoch, 13.3.2024, Ernst Aigner

Wissen und Nichtwissen

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, ist ein bekannter Spruch aus der Antike. Aber wie ist das mit dem Wissen und Nichtwissen in einer Zeit, in der uns Internet und Künstliche Intelligenz in Windeseile scheinbar alle Antworten liefern können?

Es gibt Menschen, die darunter leiden, dass wir immer dümmer werden. Verglichen mit dem Wissen, das man sich aneignen könnte, weil es ja jeden Tag, ja jede Sekunde immer mehr wird, was die Wissenschaft so alles herausfindet. Angesichts der Fülle an Forschungsergebnissen, die täglich publiziert werden, kann auch der Fleißigste sich nur in einem kleinen Fachgebiet für einige Zeit Experte nennen.

Das Leben – ein Geheimnis

Ernst Aigner
ist Kabarettist und pensionierter Religionslehrer aus Freistadt

Sie kennen vielleicht den Spruch: Experten sind Menschen, die von immer weniger immer mehr wissen. Der beste Experte weiß alles – von nichts. Der Prototyp des Menschen, der krampfhaft alles wissen will, ist Doktor Faust: „Ich sehe, dass wir nichts wissen können. Das will mir schier das Herz verbrennen,“, lässt Goethe ihn sagen, derselbe, hochgebildete Goethe, der gemeint hat: „Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.“

Naja, mit Goethe kann man schwer mithalten. Da halte ich mich doch lieber an ein Gedicht, von dem ich nicht genau weiß, von wem es stammt – und man muss ja auch nicht alles wissen – und das auf wunderbare Weise ausdrückt, dass das Leben letztlich kein Rätsel, sondern ein Geheimnis ist.

„Ich bin, ich weiß nicht, wer. Ich komm, ich weiß nicht, woher.
Ich geh, ich weiß nicht wohin. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin!“