LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag 1.4.2024

Oase der Hoffnung

Da wurden ihre Augen aufgetan | Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei | Die Künstlerin Zenita Komad

Da wurden ihre Augen aufgetan – Aspekte der Bibel

(Lukas 24,13-35)

Zwei Männer aus dem Anhängerkreis des Jesus von Nazareth auf dem Weg von Jerusalem ins Dorf Emmaus: Sie sind enttäuscht und traurig, weil ihr Meister den Tod am Kreuz erlitten hat, machen letztendlich aber so etwas wie eine Auferstehungserfahrung. Davon erzählt der Text aus dem Lukasevangelium, der in katholischen Kirchen für Ostermontag vorgesehen ist. Er ist eine Botschaft über das Geheimnis des Glaubens und der Erkenntnis, sagt der katholische Theologe und Professor für Judaistik an der Universität Wien, Gerhard Langer. Die Absicht des biblischen Erzählers war es, drei miteinander verbundene Wege aufzuzeigen, und damit die Möglichkeit einer Begegnung mit Jesus auch nach seinem Tod.

„Jerusalem hat mich verzaubert“ – Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei

Wenn er im Habit durch die Altstadt von Jerusalem geht, wird er bisweilen attackiert, körperlich und verbal; aber es gebe auch Zeichen der Solidarität und der interreligiösen Gemeinschaft, erzählt der Benediktiner Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei. Auf sein Kloster, das am Rande der Altstadt von Jerusalem, im „Niemandsland“ zwischen Israel und dem besetzten Ostjerusalem liegt, wurde bereits ein Brandanschlag verübt. Und trotzdem versteht Abt Nikodemus Schnabel dieses Kloster als Oase der Hoffnung – mittendrin.

Lebenskunst
Ostermontag, 1.4.2024, 7.05 Uhr, Ö1

Seit mehr als 20 Jahren lebt der gebürtige und evangelisch getaufte Deutsche in Jerusalem. „Die Stadt hat mich verzaubert, auch wenn sie sehr anstrengend sein kann“, sagt der mittlerweile 45-Jährige, der in einer Künstlerfamilie aufgewachsen ist. Und weiter: „Ich glaube an einen Gott, der sich über alle Sinne vermittelt. Der Zauber von Jerusalem ist das Miteinander, dass man Gottsucher unter Gottsuchenden ist.“ Maria Harmer hat mit Abt Nikodemus Schnabel ausführlich telefoniert und ein akustisches Porträt gestaltet.

Von der göttlichen Kraft, die zwischen uns fließt – Die Künstlerin Zenita Komad

„Ich bin überzeugt, dass göttliche Kraft auch zwischen uns fließt und alles lösen kann“, ist ein Credo der 1980 in Klagenfurt geborenen Künstlerin Zenita Komad. Als Kind und junger Mensch, frei in der Wahl ihrer Religion, ziehen sich die Begriffe Liebe, Frieden und Gott oder das Göttliche wie ein roter Faden durch das eindrucksvolle Werk der mittlerweile 44-Jährigen.

Zenita Komad anlässlich ihrer Ausstellungs-Aktion „Art is a doctor“
Colette Ehrmann
Zenita Komad anlässlich ihrer Ausstellungs-Aktion „Art is a doctor“

„Der Krieg ist aus!“ – Diese Ausstellung ihrer Kunst im Museum für Moderne Kunst Kärnten in Klagenfurt ist bis 19. Mai zu sehen. Und die Ausstellung „Nie wieder Krieg!“ über Zenita Komad im KULTUM, dem Kulturzentrum der Minoriten in Graz, hat bis zum 26. Mai ihre Pforten geöffnet. Johannes Kaup hat die Künstlerin in ihrem Atelier im Kärntner Sittersdorf besucht und sie gefragt: Was glauben Sie?

Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel