Dienstag, 2.4.2024, Dietmar Stipsits

Ist Gott käuflich?

Kann man Gott bestechen? Oder ist Gott einer, der die Menschen ohne Vorbedingung einfach gernhat?

Von jeher haben sie das Gefühl, sie könnten sich Gott gleichsam erkaufen, könnten mit Gott handeln. Diese Haltung entdecke ich auch oft in meiner röm.-kath. Kirche. Da stellen sich manche Leute die Frage und machen sich Gedanken darüber, welche Leistungen sie zu erbringen hätten, damit Gott sie erhört, damit Gott das tut, was sie sich wünschen.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer in Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf

Ohne Vorleistung

Nach wie vor meinen Menschen, auch im Christentum, dass sie vor Gott mit ihren Werken glänzen können, dass Gott von ihnen Pflichterfüllung verlangt und sie ihm Opfer bringen müssen. So nach dem Motto: Wenn man von Gott etwas will, dann müsse man ihm doch auch etwas geben – man müsse ein Opfer oder eine Leistung darbringen, um die Gottheit zu besänftigen, um Gott milde zu stimmen.

Die erlösende Botschaft des Christentums lautet für mich vielmehr: Was Gott den Menschen gibt, das schenkt er ihnen bedingungslos, ohne, dass sie etwas dafür tun müssten, ohne dafür eine Leistung erbringen zu müssen. Gott ist kein Kaufmann, er ist ein Liebender, einer, der mich einfach gerne hat, ohne Vorleistung. Eine wunderbare Entlastung für mein Leben.