Mittwoch, 3.4.2024, Dietmar Stipsits

Heute schon gelebt – trotz meiner Schuld?

Nach wie vor glauben manche Menschen, dass Gott sie bestrafen würde, wenn sie Schuld auf sich geladen haben. Dass dem nicht so ist, erklärt Pfarrer Stipsits in seinen Morgengedanken.

„Was habe ich bloß falsch gemacht, dass Gott mich so bestraft?“ Diese Frage höre ich immer wieder, wenn Menschen zu mir kommen, um sich auszureden. Seit Jahrtausenden die ewig gleiche Ansicht: Gott bestraft für die Sünden der Menschen. Tut er das wirklich? In der Bibel und ganz besonders in der Person Jesu finde ich da eine andere Antwort.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer in Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf

Gott ist und bleibt nahe

Jesus lehnt diesen Zusammenhang von Schuld und dem als Strafe von Gott verhängten Leid entschieden ab! Jesus erfährt Gott ganz anders und versucht, das den Menschen zu zeigen. Gott verhindert zwar leidvolle Erfahrungen nicht, aber er straft die Sünder:innen damit auch nicht. Vielmehr zeigt mir Jesus, dass Gott den Menschen in ihrem Leid nahe ist und nahe bleibt. Gott ist bei den Menschen im Leid und er führt sie manchmal auch heraus. Das zeigen mir die vielen Heilungsgeschichten Jesu in der Bibel. Der jüdisch-christliche Gott ist also ein Gott, der die Menschen, der mich rettet.

Gott straft nicht, sondern bleibt bei mir auch in meiner Schuld und in meinem Leid und geht mit mir durch das Unglück – ja selbst zuletzt auch durch den Tod hindurch.