Sonntag, 7.4.2024, Jakob Geier

„Zu heilen, was verwundet wurde“

Diese Woche teilt Jakob Geier, ein junger Kaplan, der in Bludenz in Vorarlberg tätig ist, seine Morgengedanken mit uns. Er erzählt diesmal von einem Detail einer Christusfigur und er spricht davon, dass es wichtig ist, dass Menschen ihre Schwächen und Unsicherheiten nicht verstecken.

In einer Bergkapelle nahe der Tiroler Landeshauptstadt wurde vor nicht allzu langer Zeit eine neue Christusfigur aufgestellt. Der Auferstandene sollte es sein. Die Darstellung Jesu ist für die meisten Besucherinnen und Besucher dieses Kraftortes klar erkennbar – sie war es auch für mich, bis ich von einem lieben Menschen auf etwas Wesentliches aufmerksam gemacht wurde: Ihm fehlen die Wundmale an Händen, Füßen und der Seite.

Jakob Geier
ist Kaplan im Seelsorgeraum Bludenz

Zeichen der Lebendigkeit

Der Apostel Thomas, der Hauptdarsteller im Evangelium des heutigen Sonntags (7. April), hinterlässt uns eines der ersten Glaubensbekenntnisse: „Mein Herr und mein Gott“, ruft er aus, als ihm Christus die Verletzungen der Kreuzigung entgegenstreckt. Vom vermeintlich ungläubigen Thomas lernen wir, dass uns Christus weniger im Glanz der Herrlichkeit begegnet, sondern vielmehr dort, wo wir Wunden spüren, an uns selbst und an anderen. Verletzungen, die uns erkennen lassen, wer wir und wer die anderen sind.

Es sind Wunden, die erst heilen, wenn wir sie nicht krampfhaft verstecken und zudecken, sondern liebevoll anschauen und zeigen. So können sie heilen und werden zum österlichen Zeichen der Lebendigkeit.