Der 1902 geborene Fridolin Stier war ein deutscher katholischer Bibeltheologe und wurde vor allem durch seine posthum herausgegebene Übersetzung des Neuen Testamentes bekannt. Ihm ging es darum, den lebendigen Gott nicht im fernen Himmel, sondern in der eigenen Lebensgeschichte zu verorten. So scheute er bei seinen Übersetzungen nicht vor intensiven Suchwegen zurück, um gleichermaßen nahe am Text wie auch an der Lebenswirklichkeit der Menschen die Heiligen Schriften zu übersetzen.
Jakob Geier
ist Kaplan im Seelsorgeraum Bludenz
Intensive Suchwege
Auch einige Psalmen hat er aus dem Hebräischen ins Deutsche übertragen. Einer davon ist Psalm 5, ein Morgengebet, das Stier mit folgenden Worten wiedergibt: „Herr, am Morgen hörst du meine Stimme, am Morgen leg ich es dir vor und spähe. … Herr, führ mich in dein Heil, um meiner Anfeinder willen, mach gerade vor mir deinen Weg!“
Was möchte ich Gott am heutigen Morgen vorlegen? Welche Sehnsucht trage ich in mir, wonach spähe ich aus? Wo warte ich auf Gottes heilende Nähe? Und welche äußeren oder inneren Feinde stehen mir im Weg, um den geraden Weg Gottes weiterzuverfolgen?