In den orthodoxen Kirchen werden die wichtigsten Feste unseres Glaubens auf Ikonen, auf betend geschriebenen Bildern, dargestellt. Für das Osterfest gibt es dazu die Darstellung der Auferstehung. Auf dieser Ikone steigt Christus zwischen steilen Felsen auf einem Kreuz in die Tiefe und fasst einen Menschen – Adam – an der Hand, um ihn nach oben zu ziehen. Auch Eva und weitere Heilige des Alten Testamentes sind um Christus angeordnet und warten auf die erlösende Hand, die aus der Unterwelt erretten kann.
Jakob Geier
ist Kaplan im Seelsorgeraum Bludenz
Sehnsucht nach Auferstehung
Die Auferstehung Christi ist zunächst ein Abstieg in die unterste Tiefe, in die äußerste Dunkelheit, um keine Menschenseele seit Anfang an zurückzulassen, sondern alle ins österliche Licht zu tauchen. Die Sehnsucht nach Auferstehung – danach, an der Hand genommen zu werden, um leben zu können – ist bis heute ungebrochen.
Können auch wir dieses österliche Lebenszeichen setzen und jemanden an der Hand nehmen, der herauskommen möchte aus dem Grab der Trostlosigkeit, der Isolation, der Einsamkeit und des Todes? So wird Ostern zum Fest mit Handschlagqualität.