Man kann an der Menschheit verzweifeln, wenn man sich die Social-Media-Auftritte unserer Politiker ansieht. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich meine nicht das, was sie von sich geben. Das kann manchmal erleuchteter sein, manchmal eher bescheiden, manchmal ist es informativ und manchmal einfach nur Wahlkampf. Dazu kann man stehen, wie man will, je nach parteipolitischer Präferenz.
Michael Chalupka
ist Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich
Was du nicht willst,…
An der Menschheit verzweifeln kann man, wenn man sich die Kommentare unter den Postings der Politiker:innen ansieht. Da findet sich von persönlichen Beleidigungen über Bodyshaming bis hin zu Drohungen und wüsten Beschimpfungen einfach alles. Meistens, aber nicht immer, unter dem Schutz der Anonymität. Gerade wenn es sich um Frauen handelt, kommt auch noch ein Schuss Frauenhass und Gewaltfantasien dazu.
Dabei wäre es doch so einfach. Wenn alle nur das schreiben würden, was sie sich ihrem Gegenüber auch öffentlich ins Gesicht sagen trauen, dann würde uns vieles erspart bleiben. Noch besser wäre allerdings, wenn auch hier die Goldene Regel gelten würde: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg‘ auch keinem/r andern zu.