Petersplatz in Rom
Reuters/Christian Hartmann
Reuters/Christian Hartmann
Vatikan-Dekret

Kein Segen für gleichgeschlechtliche Paare

Der Vatikan hat am Montag in einem Dekret verfügt, dass es in der römisch-katholischen Kirche keinen Segen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geben könne. Die Kirche möchte das nicht als Diskriminierung homosexueller Menschen verstanden wissen.

Die Kongregation für die Glaubenslehre (Congregatio pro doctrina fidei) gab mit dem Schreiben eine formelle Antwort auf die zuvor gestellte Anfrage (Dubium), ob katholische Geistliche gleichgeschlechtliche Verbindungen segnen können. Hintergrund sei, dass sich in einigen kirchlichen Bereichen „Projekte und Vorschläge“ verbreiten würden, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen.

Die Antwort, eine zweiseitige Erklärung, die in sieben Sprachen publiziert und von Papst Franziskus approbiert wurde, lautet „negativ“. Das Dekret unterscheidet zwischen dem grundsätzlichen „Begrüßen“ und Segnen homosexueller Menschen durch die Kirche und deren Partnerschaften.

Nicht Teil des göttlichen Plans

Der Vatikan halte fest, dass Homosexuelle mit „Würde und Respekt“ behandelt werden müssten. Die Glaubenskongregation wies darauf hin, dass sich ihre Erklärung auf „die Wahrheit des liturgischen Ritus“ bezieht und keine Diskriminierung ist oder sein soll.

Die katholische Lehre hält die Ehe zwischen Frau und Mann für einen Teil des göttlichen Plans, sie ist demzufolge für die Erschaffung neuen Lebens da. Nachdem gleichgeschlechtliche Ehen oder Verbindungen nicht Teil dieses Plans seien, könnten sie keinen Segen durch die Kirche erhalten, heißt es in dem Dokument weiter.

„Positive Elemente“ reichen nicht

„Das Vorhandensein positiver Elemente in solchen Beziehungen, welche in sich zu würdigen und zu schätzen sind, kann diese Beziehungen nicht rechtfertigen und sie zu legitimen Objekten eines kirchlichen Segens machen, weil die positiven Elemente innerhalb des Kontextes einer Verbindung existieren, die sich nicht dem göttlichen Plan unterordnen“, so das Schreiben.

„Es betrifft nicht nur diese, so als ob das Problem nur solche Verbindungen wären, sondern jede Verbindung, welche die Ausübung der Sexualität außerhalb der Ehe beinhaltet, was vom moralischen Standpunkt aus unerlaubt ist, entsprechend dem ununterbrochenen Lehramt der Kirche“, heißt es weiter.

Bezug auf „Amoris laetitia“

Die Erklärung wird nach Darstellung der Glaubenskongregation vom „aufrichtigen Wunsch“ geleitet, „homosexuelle Personen anzunehmen und zu begleiten, denen Wege des Wachstums im Glauben vorgeschlagen werden“, wie es auch in der Exhortation „Amoris laetitia“ heißt, berichtete Radio Vatikan.

Papst Franziskus hatte es in einer im Oktober 2020 vorgestellten Dokumentation begrüßt, dass gleichgeschlechtliche Paare rechtlichen Schutz erfahren – Papst für Schutz gleichgeschlechtlicher Paare. Der Vatikan erklärte später, eine Äußerung des Papstes in dem Film zu Homosexuellen sei aus dem Kontext gerissen worden.