Deutschland

Reformbewegung: Vatikan-Dekret „unsägliche Entscheidung“

Die deutsche katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hat das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Partnerschaften als „unsägliche Entscheidung“ kritisiert. Die Glaubenskongregation hatte am Montag klargestellt, dass die Kirche nicht befugt sei, homosexuelle Paare zu segnen.

Der Versuch Roms, von oben her weltweit Glaubens- und Sittenregeln zu verordnen, werde nicht gelingen. „Mit dieser Entscheidung trägt der Vatikan dazu bei, dass die in vielen Ländern nach wie vor bestehende Diskriminierung homosexueller Menschen bis hin zur Gefängnis- und Todesstrafe als gottgegeben angesehen werden kann“, sagte „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner am Montag.

Es bedürfe dringend einer Weiterentwicklung der kirchlichen Morallehre, sagte Weisner. „Es bleibt zu hoffen, dass es weiterhin Priester geben wird, die auch homosexuellen Partnerschaften wenn nicht den Segen der Kirche, so doch den Segen Gottes zusprechen werden.“

Nicht Teil des göttlichen Plans

Wie die Nachrichtenagentur AP am Montag berichtet hatte, halte der Vatikan fest, dass Homosexuelle mit „Würde und Respekt“ behandelt werden müssten. Die Glaubenskongregation wies darauf hin, dass sich ihre Erklärung auf „die Wahrheit des liturgischen Ritus“ bezieht und keine Diskriminierung ist oder sein soll.

Die katholische Lehre hält die Ehe zwischen Frau und Mann für einen Teil des göttlichen Plans, sie ist demzufolge für die Erschaffung neuen Lebens da. Nachdem gleichgeschlechtliche Ehen oder Verbindungen nicht Teil dieses Plans seien, könnten sie keinen Segen durch die Kirche erhalten, heißt es in dem Dokument weiter. Unzulässig sei jede Segnungsform, die eine homosexuelle Partnerschaft anerkenne – mehr dazu in Kein Segen für gleichgeschlechtliche Paare.