Brauchtum

Was zu Ostern wie gefeiert wird

Zu Ostern feiern Christinnen und Christen ihr ältestes und wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Zahlreiche Bräuche und Begriffe haben sich dazu etabliert.

Die zentrale Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist, „dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird“, heißt es im katholischen Katechismus.

Die Auferstehung selbst wird in der Bibel nicht beschrieben. In allen vier Evangelien steht, dass der Stein vor dem Grab weggerollt wurde oder (bei Matthäus) von einem Engel weggerollt wird. Die ersten, die das sehen und bezeugen, sind drei Frauen beziehungsweise bei Johannes eine Frau (Maria von Magdala), die die Neuigkeit dann den Jüngern berichten.

Beweglicher Termin

Ostern ist ein bewegliches Fest, das am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit liegt der Termin immer zwischen dem 22. März und dem 25. April. Festgelegt wurde das beim Konzil von Nizäa im Jahr 325.

Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost und West zumeist an unterschiedlichen Terminen – 2021 zum Beispiel im Westen am 4. April und in den Ostkirchen am 2. Mai. Erst 2025 gibt es wieder einen gemeinsamen Termin.

Bunte Ostereier im Gras
ORF.at/Zita Klimek
Eier als Symbol für Fruchtbarkeit sind traditionelles Ostergeschenk

Vor wenigen Wochen gab es einen Vorschlag aus der Orthodoxie für ein gemeinsames Osterdatum aller Christen ab 2025. Papst Franziskus wäre wohl bereit, hier Zugeständnisse zu machen, sagte der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch – mehr dazu in Orthodoxer Erzbischof für gemeinsames Osterdatum.

Unterschiedliche Begriffserklärungen

Die Herkunft des Begriffs „Ostern“ ist bis heute umstritten. Eine Erklärung führt ihn auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurück, die Göttin der Morgenröte. Andere Experten bringen ihn in Verbindung mit Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Beides wird auch mit den griechischen („eos“) und althochdeutschen („eostarun“) Begriffen für Morgenröte verbunden.

Wieder andere stellen Zusammenhänge her zum nordgermanischen „ausa“, was als „gießen“ an die Taufe erinnern könnte. In vielen anderen Ländern haben sich Begriffe wie „Pasen“, „Paques“, oder „Pasqua“ durchgesetzt, die auf das jüdische Fest Pessach zurückgehen.

Ostern im Gottesdienst

Höhepunkt ist normalerweise die Osternacht in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen. Hier sollen etliche Symbole den Auferstehungsglauben verdeutlichen – vom Feuer über die Wassersegnung bis zur Osterkerze. Nach dem Wortgottesdienst mit bis zu sieben Lesungen aus dem Alten Testament ertönen dann die seit Gründonnerstag verstummten Glocken und die Orgel wieder zum Lobgesang des Gloria. Nach Möglichkeit wird in der Osternacht eigentlich das Sakrament der Taufe gespendet.

Wegen der Coronavirus-Pandemie werden laut der Österreichischen Bischofskonferenz die Regelungen für die Feier der Gottesdienste in der Heiligen Woche und zu Ostern im Wesentlichen die Vorgaben der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 17. Februar umgesetzt.

Feiern im Freien bzw. im kleinsten Kreis

Konkret bedeutet das, dass Gottesdienste unter Beachtung der FFP2-Maskenpflicht und der Einhaltung des Mindestabstandes von zwei Metern für Personen, die nicht in einem Haushalt leben, möglich sind. Auf alle Fälle planen die meisten Gemeinden zusätzliche digitale Formate, Feiern und Gottesdienste im Freien und Ähnliches mehr, um trotz der Pandemie Ostern feiern zu können. Für evangelische Gottesdienste gelten ähnliche Konzepte.

Auch Papst Franziskus wird erneut im sehr kleinen Kreis die Osternacht und die Ostermesse feiern und anschließend den Segen „Urbi et orbi“ spenden – was alles live im Fernsehen übertragen wird.

Eier und Feuer

Am bekanntesten ist wohl das Verschenken bemalter Eier. Das Ei ist in den meisten Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Früher hatten sich auch viele Eier angesammelt, da man in der Fastenzeit darauf verzichtet hatte. In manchen Gegenden gibt es üblicherweise Osterfeuer, die zum einen auf heidnische Bräuche des Winteraustreibens zurückgeführt werden. Zugleich stehen sie aber auch für Leben und Wärme – und setzen damit das christliche Ostergeschehen in sinnliche Erfahrungen um.

In Österreich und Süddeutschland gibt es auch den Brauch der Osterspeisensegnung. Dabei werden Osterbrot, Schinken, Ostereier, Kren, Salz und Kräuter traditionell in den Körben, die am Karsamstag in die Osternachtsliturgie mitgebracht werden, gesegnet. Die Osterspeisensegnung wird als Abschluss der Fastenzeit gefeiert und erinnert an die Mähler, die Jesus gemeinsam mit anderen hielt.

Kaninchen knabbert Schneeglöckchen
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
Der Hase wurde zum Ostereier-Bringer

Woher der Osterhase kommt

Auch dafür gibt es verschiedene Erklärungen: Zum einen gilt auch er als Symbol der Fruchtbarkeit, zum anderen als Bote des Frühlings. An anderer Stelle heißt es, der Hase habe keine Augenlider und schlafe daher „mit offenen Augen“, was auf Jesus hindeute, der „im Tod nicht entschlafen“ sei.

Im 17. Jahrhundert war erstmals die Rede vom Osterhasen, der die Eier bringt, was später vor allem durch die Süßwarenindustrie weiter befördert wurde. Theologisch gesehen ist das Lamm eigentlich das passendere Symboltier: Schon die Juden opferten und aßen zum Pessachfest ein Lamm, und Jesus wird selbst als das Lamm Gottes bezeichnet.

Spaziergang am Ostermontag

Kirchlich gesehen steht am zweiten Feiertag die Emmausgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern. Viele führen den Brauch des Osterspaziergangs auch auf diese biblische Geschichte zurück. Dieser Spaziergang könnte ja zumindest auch in diesem Jahr wieder möglich sein – in Kleinstgruppen oder im allerengsten Familienkreis.

50 Tage Osterzeit

Seit dem zweiten Jahrhundert erstreckt sich die Feier des Osterfests über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes. 40 Tage nach Ostern wird das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert. Bis dahin war Jesus nach seiner Auferstehung immer wieder mit seinen Jüngern zusammen, berichten die Evangelien.