Ukraine-Krieg

Moskau: Patriarch Kyrill und Papst telefonierten

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, hat nach Angaben aus Moskau mit Papst Franziskus telefoniert. Es sei dabei „um den Krieg in der Ukraine“ gegangen, wie es in einem am Mittwochabend verbreiteten Vatikan-Kommunique ausdrücklich hieß.

Thema sei weiter die „Rolle der Christen und ihrer Seelsorger“ gewesen. Diese müssten alles tun, „damit der Frieden sich durchsetzt“, erklärte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni. „Besondere Aufmerksamkeit galt den humanitären Aspekten der aktuellen Krise“, hieß es weiter. Es sei außerdem um Maßnahmen gegangen, die beide Kirchen zur Überwindung der Krise beitragen könnten.

Nach Angaben aus Moskau betonten Kyrill und Franziskus die Bedeutung der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Sie hätten ihre Hoffnungen auf einen baldigen Frieden zum Ausdruck gebracht.

Vatikan bestätigte Videotelefonat

Am Abend bestätigte auch der Vatikan das Videotelefonat. Papst Franziskus habe betont, dass die Menschen, die russischen Soldaten und die Leute, die bombardiert würden und stürben, die Rechnung des Krieges bezahlten. „Als Hirten haben wir die Pflicht, nah bei allen Menschen zu sein, die wegen des Krieges leiden, und ihnen zu helfen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche laut Mitteilung. Kriege seien immer ungerecht.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Papst am Mittwoch auch mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz sprach. Beide seien sich einig, dass der Krieg in der Ukraine „sofort enden“ müsse, hieß es dazu aus Berlin. Kyrill wiederum telefonierte am selben Tag auch mit Anglikaner-Primas Justin Welby.

Patriarch Kyrill und Papst Franziskus bei einem Treffen auf Kuba am 12. Februar 2016
Reuters/Max Rossi
Papst Franziskus und Patriarch Kyrill trafen einander 2016 auf Kuba

Patriarch Kyrill hat sich stets hinter die Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin gestellt. Er gab zudem dem Westen die Schuld an dem Krieg, den Putin vor gut drei Wochen befohlen hatte. Der Vatikan bemüht sich seit Beginn des Krieges um eine Rolle als Friedensvermittler. In seinen Appellen für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine hatte Franziskus bisher nie Russland namentlich erwähnt.

Schwieriges Verhältnis

Das Verhältnis zwischen dem Kirchenstaat und dem russisch-orthodoxen Patriarchat in Moskau ist sehr schwierig. Franziskus und Kyrill trafen sich bisher erst einmal persönlich, das war 2016 auf Kuba. Vor Kriegsausbruch hatte der Vatikan versucht, ein zweites Treffen zu organisieren und dabei auch eine Reise nach Moskau angeboten. In der russischen Hauptstadt aber war er nicht willkommen.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte Franziskus in einem am Dienstag bekannt gewordenen Brief zu einem Besuch in die umkämpfte Stadt eingeladen – mehr dazu in – Klitschko lädt Papst erneut nach Kiew ein.

Bereits Anfang des Monats hatten Klitschko und dessen Bruder Wladimir in einem Video die religiösen Führer der Welt aufgefordert, sich gemeinsam für den Frieden einzusetzen.