Trauerfeiern

Anglikanische Kirche in Wien trauert um Queen

Mit mehreren Trauerfeiern gedenkt die anglikanische Kirche Wiens der am Donnerstagabend verstorbenen Queen Elizabeth II. Für Sonntag, den Tag vor der Beisetzung der Queen, ist eine feierliche Vesper mit Gebeten für die königliche Familie geplant.

Bereits am Freitag, dem Tag nach ihrem Todestag, hatten sich Mitglieder der Kirche und Angehörige der britischen Botschaft zu einer Andacht versammelten, um für Queen Elizabeth II. und den neuen König Charles III. zu beten. Auch der gestrige Sonntagsgottesdienst der Christ Church in Wien stand ganz im Zeichen der Trauer um die Queen.

Patrick Curran, Pfarrer der Christ Church in einer anglikanischen Gemeinde in Wien, leitete den gestrigen Gottesdienst mit einigen Worten über ihr Ableben ein. Er verglich Queen Elizabeth darin mit einem Verständigen aus Psalm 14 und nannte sie eine „weise Monarchin“, die Gott unablässig gesucht hatte.

Queen „tief im Glauben verwurzelt“

Das Leben der Queen sei tief im Glauben verwurzelt und Gott sei ihr Anker gewesen, so Curran in seiner Ansprache. Das hätte sich auch auf ihr Amtsverständnis ausgewirkt, das am Vorbild von Jesus Christus orientiert gewesen sei. Die Beständigkeit, mit der Queen Elizabeth II. die letzten 70 Jahre geherrscht habe, hätte sie zur „Inspiration für uns alle“ gemacht, äußerte sich Curran auch in der ORF2-Sendung „Orientierung“. Ihr Tod sei ein weiterer „Bruch in dieser Zeit der Umbrüche“.

Die Queen war nicht nur persönlich eine gläubige Anglikanerin, sie war auch das weltliche Oberhaupt der Church of England, der Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft. Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. im Jahr 1534 selbst ein.

Außerhalb Englands gibt es heute 39 anglikanische Kirchenprovinzen und 41 Nationalkirchen, darunter in den USA, Australien und in mehreren Ländern Afrikas. Die vergangenen Jahrzehnte waren von innerkirchlichen Spannungen und der Auseinandersetzung mit der fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft geprägt.