Ein Porträtbild vom emeritierten Papst Benedikt XVI. steht hinter Andachtskerzen im Paderborner Dom.
PA/dpa/Lino Mirgeler
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Vatikan

Benedikts Gesundheitszustand „ernst, aber stabil“

Der Zustand des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist „ernst, aber stabil“, heißt es am Donnerstag aus dem Vatikan. „Seine Situation hat sich seit gestern nicht geändert“.

Der emeritierte Papst verbrachte die Nacht laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Der amtierende Papst Franziskus hatte Mittwoch bei seiner Generalaudienz gesagt, sein Vorgänger sei „sehr krank“. Er rief zum Gebet für den 95-Jährigen auf.

Der Vatikan berichtete von „Atemproblemen“, über die Benedikt bereits vor Weihnachten geklagt habe. Sein Zustand soll sich „vor etwa drei Tagen“ verschlechtert haben. Demnach ist für Benedikt XVI. keine Krankenhauseinweisung geplant. Seine Residenz im früheren Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten verfüge über die notwendige medizinische Ausrüstung.

Katholiken weltweit beten

Nach den Nachrichten zum schlechten Gesundheitszustand von Benedikt XVI. wird in vielen katholischen Kirchen und Bistümern weltweit für den emeritierten Papst gebetet. Papst Franziskus hatte die Gläubigen bei der Generalaudienz am Mittwoch darum gebeten. Dem Aufruf folgten hohe Geistliche sowie Pfarreien auf mehreren Kontinenten. Die US-Bischofskonferenz etwa veröffentlichte ein Gebet für den 95 Jahre alten Benedikt bei Instagram; auch der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz äußerte sich in den sozialen Medien.

Auch Kardinal Christoph Schönborn reagierte auf Twitter auf den besorgniserregenden Gesundheitszustand von Benedikt XVI.: „Papst Franziskus hat uns heute aufgerufen, besonders für den emeritierten Papst Benedikt zu beten. Schließen wir uns alle diesem Gebet an!“ Schönborn erinnerte daran, dass der deutsche Papst „unserem Land und unserer Kirche von Kindheit an sehr verbunden“ sei.

Eine Kerze für „Papa Ermeritus“

In Deutschland schloss sich Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki – den Benedikt 2012 zum Kardinal ernannt hatte – dem Aufruf zum Gebet ebenso an wie andere Geistliche. Darunter waren etwa Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx sowie Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg.

In Regensburg hatte Joseph Ratzinger – wie Benedikt mit bürgerlichem Namen hieß – an der Universität gelehrt; sein Bruder Georg starb dort im Juli 2020. In Benedikts oberbayerischem Geburtsort Marktl am Inn entzündete Franz Haringer, der Theologische Leiter des Geburtshauses von Ratzinger, eine Kerze für den erkrankten Papa Emeritus.

In vielen Teilen der Welt gedachten die Menschen und allen voran die geistlichen Oberen des früheren Papstes: vom Erzbischof von Sao Paulo über die Kardinäle von Washington und Boston bis zur Erzdiözese in Rom, der Benedikt während seiner Zeit als Papst vorgestanden hatte.

Messe für emeritierten Papst

Der Vatikan plant am Freitag in der römischen Lateranbasilika einen Gottesdienst für den schwerkranken emeritierten Papst. Wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte, wird die Messe um 17.30 Uhr von Guerino Di Tora, emeritierter Weihbischof in Rom und Erzpriester der Basilika, geleitet. Der amtierende Papst Franziskus wird nicht anwesend sein.

Rückzug vom Papstamt

Von 2005 bis 2013 war Benedikt Papst, ehe er sich für einen Rückzug vom Pontifikalamt entschied. Zuvor war der Theologe mehr als zwei Jahrzehnte lang Präfekt der Glaubenskongregation und damit oberster Glaubenshüter der Katholiken.

Viele Kritiker werfen ihm vor, die Kirche durch eine konservative Haltung nicht ausreichend geöffnet zu haben. Außerdem sorgten die Enthüllungen um Missbrauchsskandale – etwa während der Zeit als Erzbischof in München und Freising – für einen Schatten über seiner Vita.