Ein Bild des verstorbenen Benedikt XVI. aufgenommen am Samstag, 31. Dezember 2022, im Wiener Stephansdom
APA/Eva Manhart
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Wien

Trauerfeiern in Österreich für Benedikt XVI.

Die Vorbereitungen für den Abschied des emeritierten Papstes Benedikt XVI. laufen. Zu der Beerdigung am 5. Jänner werden rund 60.000 Menschen erwartet. Trauerfeierlichkeiten sind aber auch in Österreich geplant.

Die Österreichische Bischofskonferenz feiert für Benedikt XVI. am Montag, 9. Jänner, um 18.00 Uhr, eine Heilige Messe im Wiener Stephansdom. Zur Seelenmesse für den verstorbenen emeritierten Papst mit Kardinal Schönborn, Erzbischof Lackner und den österreichischen Bischöfen sind alle Gläubigen zur Mitfeier eingeladen. Wie die Bischofskonferenz am Samstag gegenüber der römisch-katholischen Nachrichtenagentur Kathpress mitteilte, erfolgt eine Einladung auch an die Ökumene und die Vertreter des öffentlichen Lebens.

Inzwischen wurde am Stephansdom und auch an anderen Domkirchen die Trauerbeflaggung angebracht. An der Westfassade der Wiener Kathedrale hängt eine 18 Meter lange Fahne in den Kirchenfarben Gelb-Weiß und ein sechs Meter langer Trauerflor. Im Dom ist auch ein Kondolenzbuch aufgelegt, in das sich die Gläubigen eintragen können.

Trauergottesdienst am 1. Jänner

Mit einem Gottesdienst am Neujahrstag in der Basilika von Mariazell hat Kardinal Christoph Schönborn an die Mariazell-Liebe des verstorbenen Benedikt XVI. erinnert. Der am Silvestertag verstorbene frühere Papst sei Mariazell und speziell der Mariazeller Gnadenmutter seit vielen Jahren eng verbunden gewesen.

2004 war er – damals noch Präfekt der Glaubenskongregation – im Rahmen einer Wallfahrt europäischer Notare nach Mariazell gekommen. Bereits dort habe der Anblick der Gottesmutter „etwas im Innersten des Papstes berührt“, berichteten Augenzeugen damals. Gekrönt wurde diese Zuneigung schließlich 2007 mit seinem Besuch Benedikts in dem steirischen Wallfahrtsort und einem Gottesdienst mit zehntausenden Gläubigen.

Eine Replik der Mariazeller Gnadenstatue stand auch in den vergangenen Jahren im Empfangszimmer Benedikts XVI. an seinem Alterswohnsitz in den Vatikanischen Gärten und war auf offiziellen Besucherfotos immer wieder zu sehen.

Vorbereitungen im Vatikan

Im Vatikan laufen die Vorbereitungen für die Trauerfeierlichkeiten für Benedikt XVI. bereits auf Hochtouren. Am Sonntag werden die sterblichen Überreste Joseph Ratzingers noch im Kloster Mater Ecclesiae behalten, das er seit 2013 bewohnt hatte und in dem er nun starb, ehe sie in den Petersdom kommen.

Am Montag wird der Leichnam ab 9 Uhr für die Gläubigen im Petersdom aufgebahrt. Die Basilika ist von 9.00 bis 19.00 Uhr, am Dienstag und Mittwoch von 7.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Am Donnerstag folgen dann die Trauerfeier auf dem Petersplatz und die Beisetzung an der Seite anderer Päpste in der Krypta unterhalb der Petersbasilika.

„Feierlich, aber nüchtern“

Zu dem Requiem am Donnerstag werden in Rom bis zu 60.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Von Montag bis Mittwoch dürften demnach täglich bis zu 35.000 Gläubige in den Petersdom kommen. Die Trauerfeiern für Papst Johannes Paul II. hatten 2005 ganz andere Dimensionen: Damals wollten mehrere Millionen Pilgerinnen und Pilger in Rom dabei sein.

Doch der emeritierte Papst Benedikt XVI. war seit fast zehn Jahren nicht mehr im Amt und hatte sich bescheidene Feiern gewünscht. Das Begräbnis des emeritierten Papstes soll nach dessen Willen „im Zeichen der Einfachheit“ stattfinden und soll also „feierlich, aber nüchtern“ sein, teilte der Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit.

Viele Deutsche erwartet

Mehr als 1.000 Sicherheitskräfte werden in den nächsten Tagen in der italienischen Hauptstadt eingesetzt. 500 Angehörige des Zivilschutzes werden den Pilgerinnen und Pilgern Auskünfte geben. Während des Begräbnisses wird der Flugraum über Rom gesperrt, berichtete der römische Präfekt Bruno Frattasi.

Erwartet wird ein starker Zustrom von Gläubigen und das Eintreffen internationaler Delegationen – vor allem aus Italien und dem Heimatland des verstorbenen früheren Papstes, Deutschland. Papst Franziskus wird am Donnerstag im Petersdom die Trauerzeremonie für seinen Vorgänger zelebrieren.