Mauthausen
APA/HARALD SCHNEIDER
APA/HARALD SCHNEIDER
16.5.2021, 12.30 Uhr, ORF 2, 18.5.2021, 9.00 Uhr, ORF III, 22.5.2021, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Vernichtete Vielfalt: Gedenken und Erinnern in Mauthausen

Vernichtete Vielfalt: Gedenken und Erinnern in Mauthausen | Diözesane Differenzen: Unmut über bischöfliches Vorgehen in St. Pölten | „Fest der Superspreader“: Schwere Krise durch Corona-Pandemie in Indien | Verfluchte Seuchen: Wie die Kirche zu Pest-Zeiten mit Pandemien umging

16.5.2021, 12.30 Uhr, ORF 2
18.5.2021, 9.00 Uhr, ORF III
22.5.2021, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Vernichtete Vielfalt: Gedenken und Erinnern in Mauthausen

„Vernichtete Vielfalt“, die Vielzahl unterschiedlicher Opfergruppen – daran wird am kommenden Sonntag, dem 16. Mai, in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Oberösterreich erinnert.

Der Anlass: die Befreiung des Lagers vor 76 Jahren. „Unser Haus war unweit des Konzentrationslagers Mauthausen. Wir haben das Menschenfleisch gerochen. So wussten wir genau, wann die Vergasungen und das Verbrennen von Häftlingen stattfanden“, erzählt die Mauthausener Zeitzeugin Ida Jahn.

Von 1938, als das KZ Mauthausen errichtet wurde, bis zur Befreiung im Mai 1945, wurden mehr als 190.000 Menschen gewaltsam ins Lager gebracht. Sie wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Arbeit gezwungen, zu tausenden in Krankheit und Tod getrieben oder in Gaskammern ermordet.

Von knapp 100.000 Todesopfern gehen Historiker aus. „Kurz vor dem Kriegsende habe ich ein riesengroßes Massengrab unweit von Mauthausen gesehen“, so erzählt Ida Jahn weiter, „das war offen und darin waren unzählige Leichen, die nur mit Kalk bestreut waren“.

„Vernichtete Vielfalt“: Gedenken und Erinnern in Mauthausen

Am 16.Mai vor 76 Jahren schworen die Überlebenden im „Mauthausen-Schwur“ „den Weg der unteilbaren Freiheit aller Völker“ zu gehen. An die „Vernichtete Vielfalt“ wird am Sonntag in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Oberösterreich erinnert. Für viele war Mauthausen ein Todeslager: Juden, Roma und Sinti, Kriegsgefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas. Im Mai 1945 wurde das Lager befreit.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 8 Minuten

Diözesane Differenzen: Unmut über bischöfliches Vorgehen in St. Pölten

Reformen in katholischen Diözesen – so genannte „Diözesanreformen“ – sind keine Seltenheit in Österreich. Um neue Leitungsstrukturen im Blick auf veränderte Verhältnisse geht es da, um weniger Geld, das zur Verfügung steht, um weniger Priester, die größere „Seelsorgeräume“ pastoral „versorgen“ sollen.

Stets werden diese Reformprozesse von Diskussionen, bisweilen auch von schärferen Auseinandersetzungen begleitet. Doch nirgendwo scheinen die Differenzen so groß zu sein wie in der Diözese St. Pölten. Im Zentrum der Kritik steht dabei – wieder einmal – Bischof Alois Schwarz.

Schon während seiner Zeit als Kärntner Bischof kam es zu Zerwürfnissen, jetzt klagen katholische Laien und Geistliche – darunter auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese – über die Führungsqualität und die Managementmethoden des Bischofs. Kardinal Christoph Schönborn hat sich zwischenzeitlich mit Bischof Schwarz getroffen. Die Hoffnung auf eine Deeskalation des Konflikts lebt.

Unmut über bischöfliches Vorgehen in St. Pölten

So genannte „Diözesanreformen“ sind keine Seltenheit in Österreich. Da geht es oft um weniger Geld, das zur Verfügung steht, um weniger Priester, die nicht mehr nur für eine Pfarre, sondern für größere „Seelsorgeräume“ zuständig sein sollen. In der Diözese St. Pölten gab es dazu grobe Differenzen – im Zentrum der Kritik steht Bischof Alois Schwarz.

Bericht: Maresi Engelmayer, Länge: 5 Minuten

„Fest der Superspreader“: Schwere Krise durch Corona-Pandemie in Indien

Kumbh Mela, das größte religiöse Fest der Erde: Trotz Corona sollte es heuer stattfinden. Und es fand statt: Weniger als die Hälfte, vielleicht auch nur ein Drittel der sonst dort anzutreffenden 100 Millionen Pilger kamen heuer am Ganges zusammen, sagt man.

Aber Masken und Mindestabstand: Fehlanzeige. Kumbh Mela wurde zum Hindu-Fest der Superspreader. Dabei galt Indien viele Monate lang als Vorbild im Umgang mit der Corona-Pandemie: Ein außergewöhnlich strenger Lockdown, eine mächtige Pharmaindustrie (Indien als „Apotheke der Welt“) und niedrige Infektionszahlen – all das gab Anlass zur Hoffnung.

Doch es kam anders, mit Kumbh Mela, beengten Wohnverhältnissen in den Megastädten und Wahlen im Bundesstaat Westbengalen. So kämpfen mittlerweile Millionen Menschen um Zugang zur medizinischen Versorgung. Da und dort droht der Kollaps.

Die „Orientierung“ hat mit Eva Wallensteiner, der Indien-Expertin der katholischen „Dreikönigsaktion“ gesprochen, außerdem mit der indischen Ordensfrau Bina Stanis im Bundesstaat Jharkhand, die sich um Indigene des Subkontinents kümmert, und mit der Filmregisseurin Madhureeta Anand in Mumbai.

Schwere Krise durch Corona-Pandemie in Indien

In Indien zieht die Pandemie eine Spur des unendlichen Leids durch das Land. Sogar in Großstädten gibt es kaum noch Sauerstoff für an Covid-19-Erkrankte, das Gesundheitssystem kollabiert. Millionen Menschen kämpfen um Zugang zu medizinischer Versorgung. Ausgerechnet religiöse Feiern und politische Wahlen haben wohl zur Verbreitung des Virus beigetragen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Verfluchte Seuchen: Wie die Kirche zu Pest-Zeiten mit Pandemien umging

Zahlreiche kirchliche Aktionen im friedlichen Kampf für ein baldiges Ende der grassierenden Corona-Pandemie finden dieser Tage statt – nicht zuletzt „Aktionen des Gebets“: So laden Seelsorge-Einrichtungen quer durch Österreich am 14. Mai – dem Tag der heiligen Corona, der Patronin gegen Seuchen – zum „CoV-Segen“ ein. Und Papst Franziskus ermuntert weiterhin zu einem weltweiten Gebetsmarathon – „Sturmgebeten“ – für ein Ende der Pandemie.

Dabei sah der Umgang der katholischen Kirche mit Seuchen in früheren Zeiten teils anders aus: Krankheiten wie Pocken, Lepra und vor allem die Pest haben Millionen Menschen hinweggerafft. Bis zu einem Drittel der Weltbevölkerung überlebte nicht. Um Pandemien abzuwehren oder ihnen zumindest Einhalt zu gebieten, wurden etwa Kirchen und Kapellen errichtet.

Um einen „strafenden Gott“ milde zu stimmen, wurden Pestsäulen errichtet und Bittgebete gen Himmel geschickt. Auch in Tirol, wo z.B. die Dreiheiligenkirche in Innsbruck Zeugnis ablegt vom Religionsverständnis in früheren Jahrhunderten, als auch der Glaube an „Jesus den Heiler“ noch wesentlich stärker ausgeprägt war als heute.

Rolle der Kirche zu Pest-Zeiten

Papst Franziskus ermuntert weiterhin zu einem weltweiten Gebetsmarathon – für ein Ende der Pandemie.

Bericht: Kurt Reindl, Länge: 7 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl