Stift Altenburg
Markus Wadsack
Markus Wadsack
Sonntag, 23.5., 9.30 Uhr, ORF 2

„Im Geiste verbunden“

Live aus der Stiftskirche in Altenburg bei Horn wurde der Katholische Pfingstgottesdienst auf ORF2 und im ZDF übertragen. Mit der Gemeinde feierte Abt Thomas Renner.

Brücken schlagen über Raum und Zeit, in der Kraft des Geistes Gottes – Christen und Christinnen sehen sich in Gemeinschaft mit allen Menschen, die für sich das Leben in Fülle erhoffen, ganz besonders im Lichte des Pfingsterlebnisses der Apostel, die sich pötzlich in allen Sprachen mit allen Menschen verständigen konnten; „Der Geist Gottes verbindet, schafft Nähe und stiftet Gemeinschaft unter den Menschen“, so Abt Thomas Renner.

Katholischer Pfingstgottesdienst: „Im Geiste verbunden“

Brücken schlagen über Raum und Zeit, in der Kraft des Geistes Gottes – Christen und Christinnen sehen sich in Gemeinschaft mit allen Menschen, die für sich das Leben in Fülle erhoffen, ganz besonders im Lichte des Pfingsterlebnisses der Apostel, die sich pötzlich in allen Sprachen mit allen Menschen verständigen konnten; „Der Geist Gottes verbindet, schafft Nähe und stiftet Gemeinschaft unter den Menschen“, so Abt Thomas Renner.

„Auch wenn in diesen Tagen und Wochen der Pandemie Restriktionen, Einschränkungen und Verbote das gemeinschaftliche Leben bestimmen und soziale Kontakte auf ein Minimum beschränkt sein müssen – so erfahren wir doch erneut zu Pfingsten: Wir sind im Geist verbunden“, ist Abt Thomas überzeugt.

Erste Lesung Apg 2, 1–11

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden,
wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden,
fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob,
strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamíter, Bewohner von Mesopotámien, Judäa und Kappadókien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrýgien und Pamphýlien, von Ägypten und dem Gebiet Líbyens nach Kyréne hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselýten, Kreter und Áraber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Zweite Lesung 1 Kor 12, 3b–7.12–13

Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!,
wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben,
aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste,
aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,
aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt,
damit sie anderen nützt. Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat,
alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.

Evangelium Joh 20, 19–23

Am Abend des ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Wo sein Geist wirkt, dort ereignet sich Kirche

Predigt

Was bestimmt unser Leben? Wer bestimmt, was wir tun oder lassen?
Meist erleben wir es in unserem Alltag, dass wir uns vielen Sachzwängen und Notwendigkeiten gegen über sehen.

Vieles in unserem Leben ist verplant, diktiert, fremdbestimmt – das haben wir gerade in den letzten Wochen und Monaten der Corona-Pandemie erlebt.

Ja, wir sind oft Getriebene und haben unser eigenes Ziel manchmal sehr schnell aus den Augen verloren.

Aber es bleibt die Frage: Was ist letztlich der innere Zusammenhang und Sinn, an dem ich mein Leben ausrichten kann?
Die Jünger im heutigen Pfingstevangelium stellten sich wohl ähnliche Fragen. Sie haben den Faden verloren.
Nach der Katastrophe am Karfreitag sind sie ratlos und verunsichert.
Der Mann, an dem sie ihr Leben ausgerichtet haben, auf den sie so viel Hoffnung gesetzt haben, ist tot.

Und dann – so berichtet uns das Evangelium – steht plötzlich Jesus in der Mitte seiner Jünger. Der Evangelist Johannes schildert nicht, wie Jesus durch die verschlossene Tür kommt. Er ist einfach da.
Und Jesus zeigt sich seinen Jüngern als der, der er immer wahr: als einer, der Frieden mit sich bringt.
Mit diesem Geist des Friedens, der Hoffnung und des Mutes haucht Jesus seine Jünger an.
Der letzte Funke springt schließlich heute über – am Pfingsttag, so erzählt es uns die Apostelgeschichte. Es ist eine fulminante Erzählung über Feuer und Geist, über Klarheit und Lebendigkeit, über Sturmwind und über eine frohe Botschaft, die alle Völker miteinander verbinden kann.

Der Weg ist plötzlich frei. Die Jünger gehen ab nun für den, der allein Sinn und Mitte ihres Lebens ist: sie gehen für Jesus Christus, den Auferstandenen.
Sie gehen zu allen, die verwundet sind, die am Leben zweifeln, die keinen Weg mehr erkennen.
Und sie bringen ihnen etwas vom diesem heiligen Geist, der alle verbindet, der Gemeinschaft stiftet und Mut und Hoffnung schenkt.
Seitdem hat die Gemeinschaft der Jünger Jesu einen langen Weg zurückgelegt.
Nicht immer ist der Geist des Anfangs, der Geist des Mutes und der Begeisterung in unserer Gemeinschaft zu spüren.
Aber Gott hat heute uns in diese Welt und in diese Zeit gestellt, damit wir als Getaufte und Gefirmte für ihn Zeugnis geben und das durch uns heute die Botschaft des Evangeliums an alle Menschen verkündet wird.

In der Kraft des Geistes Gottes schlagen wir Brücken über Raum und Zeit und wissen uns in Gemeinschaft mit allen Menschen, welche für sich das Leben in Fülle erhoffen. Dort wo sein Geist wirkt, dort ereignet sich Kirche.
Denn sein Geist verbindet, sein Geist schafft Nähe und sein Geist stiftet immer wieder neu unter uns Gemeinschaft.
So bleibt uns heute nur in Freude zu bekennen, wie wir es in einem Lied bekennen:
Der Geist des Herrn durchweht die Welt, gewaltig und unbändig;
wohin sein Feueratem fällt, wird Gottes Reich lebendig.
Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid, Gott lobend
Halleluja.

Musikalische Gestaltung:

Ordinarium: W.A.Mozat: Missa brevis in D-Dur KV 194
GL-Lieder: Einzug: GL 351 Komm, Schöpfer Geist, Antwortpsalm: GL 845,1 Sende aus deinen Geist, Halleluja: GL 175,6 Danklied: GL 347 Der Geist des Herrn erfüllt das All

Gesang: Solisten der Altenburger Sängerknaben begleitet von den Altenburger Instrumental-Solisten
und dem Altenburger Stiftsorganisten
Musikalische Leitung: Martin Wadsack

Bildregie: Veronika Hofer-Stein