Khatera
ORF/First Hand Films
ORF/First Hand Films
Di., 31.08.2021, 22:35 Uhr, ORF 2

„Tausend Mädchen wie ich“

2014 erlebte Afghanistan den spektakulären Fernsehauftritt einer 23-jährigen Frau: Khatera, so ihr Name, beschuldigt ihren Vater vor laufender Kamera, sie seit ihrem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht und misshandelt zu haben.

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

„Tausend Mädchen wie ich“

Khatera ist 23 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrer zweijährigen Tochter in ärmlichen Verhältnissen unweit der afghanischen Hauptstadt Kabul. Gerade ist sie wieder schwanger. Doch es fehlt der Ehemann, der die Familie finanziell versorgt.

Denn der Vater ihrer Kinder ist ihr eigener Vater. 13 Jahre lang wurde Khatera von ihm misshandelt und sexuell missbraucht. Sie hat zahlreiche Schwangerschaften hinter sich.

Meist zwang sie der Vater zur Abtreibung. Zwei Kinder setzte er unmittelbar nach der Geburt in der Wüste aus. Ihre Tochter Zainab ist zur Welt gekommen, als sie 20 war. Das kleine Mädchen glaubt, dass Khatera ihre Schwester sei und nennt die Großmutter Mama.

Khatera denkt oft darüber nach, ob jemals der richtige Zeitpunkt kommen kann, an dem sie ihrer Tochter die Wahrheit sagen wird. Wenn sie ihr in die Augen blickt, sieht Khatera jene ihres Vaters – die Ähnlichkeit belastet und macht es schwer, vorbehaltlos zu lieben.

In einem spektakulären Fernsehauftritt beschuldigt Khatera ihren Vater vor laufender Kamera, sie seit ihrem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht und misshandelt zu haben. Und sie bringt den Fall vor Gericht. Zwei Jahre lang dokumentiert eine engagierte Filmemacherin Khateras schwierigen Weg im Kampf um Gerechtigkeit.

Ein Film von Sahra Mani
ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr

1979 – Ursprung der Gegenwart (1)

Das Jahr 1979 gilt heute als markanter Wendepunkt historischer Entwicklungen. Im Rückblick hat vieles von dem, was uns heute noch politisch beschäftigt, damals begonnen: China nahm damals trotz politischer Repressalien nach innen seine wirtschaftliche Öffnung nach außen vor.

Lech Wałęsa, 1979 wurde er mehrfach wegen Betreibens einer „anti-staatlichen“ Organisation verhaftet, doch das Gericht sprach ihn frei. Er durfte das Gefängnis Anfang 1980 verlassen.
ORF/OutreMer Film

1979 beginnt die Gegenwart: Die globalen Krisen der Nachkriegszeit verdichten sich in einer Vielzahl geopolitischer Wendepunkte, deren Auswirkungen unser Leben bis heute prägen. 1979 öffnet Deng Xiaoping das verarmte China den Märkten der Welt und wirbt mit einer einzigartigen Reise in die USA für die maximale Liberalisierung der chinesischen Wirtschaft.

Ayatollah Khomeini kehrt in den Iran zurück und setzt sich an die Spitze der Islamischen Revolution gegen westliche Einflüsse und die Dominanz Saudi-Arabiens über den Islam. Der Pole Karol Wojtyla tritt als neuer Papst Johannes Paul II. eine Pilgerreise in seine Heimat an und ermutigt Millionen Menschen hinter dem „Eisernen Vorhang“, Ereignisse in Gang zu setzen, die 1989 ihren Höhepunkt erreichen werden.

Die marktradikale Wirtschaftspolitik der ersten weiblichen Premierministerin Margaret Thatcher verbreitet sich von Großbritannien über die ganze Welt.

Die Kernschmelze im amerikanischen Atomkraftwerk von Harrisburg macht schlagartig klar, dass die als Alternative zum Öl angesehene Nuklearenergie enorme Risiken birgt.

Bei der ersten Europawahl bewirbt sich in Deutschland die neue Partei der „Grünen“, die für das aufkommende Ökologiebewusstsein eintreten.

Und mit dem „Charney-Report“ erbringen internationale Wissenschafter/innen den ersten Bericht zur globalen Klimakrise, dessen Vorhersagen auch mehr als 40 Jahre später noch Bestand haben. Der Film blickt auf die wichtigsten Protagonistinnen und Protagonisten und Ereignisse in Politik, Religion und Wirtschaft des Jahres 1979 – deren Folgen unsere Gegenwart bestimmen.