Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill
APA/AFP/Sergey Vlasov
APA/AFP/Sergey Vlasov
19.02.2023, 12.30 Uhr, ORF 2

Die Wandlung des Patriarchen Kyrill: Er predigte Frieden, jetzt trommelt er Krieg

Die Wandlung des Patriarchen Kyrill: Er predigte Frieden, jetzt trommelt er Krieg | Kardinal Schönborn: „Not lehrt helfen“ | Entwurzelt und vertrieben: Hoffnung für Menschen im Kongo | Vom Straßenstrich zum Kirchenchor: Wiener freikirchliche Gemeinde hilft

19.2.2023, 12.30 Uhr, ORF 2
21.2.2023, 8.55 Uhr, ORF III
25.2.2023, 11.00 Uhr, ARD ALPHA

Die Wandlung des Patriarchen Kyrill: Er predigte Frieden, jetzt trommelt er Krieg

„Dialogoffen“, „belesen“ und „friedliebend“ haben ihn einst viele beschrieben. Er galt als Hoffnung für Ökumene und Öffnungsbestrebungen in der russisch-orthodoxen Kirche.

Jetzt wird er als einer der Kriegstreiber in Russland wahrgenommen. Patriarch Kyrill segnet Waffen, verspricht Soldaten das Heil und verweigert den Dialog.

Wie kam es zu diesem Wandel? Was hat aus dem Mann, der als Priester und Bischof Armut gelobt hat und sich in den Dienst für Frieden und Versöhnung stellen wollte, einen reichen Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Angriffskrieg gegen die Ukraine gemacht? Recherchen decken dubiose finanzielle Machenschaften auf.

Akten bezeugen seine Spionagetätigkeit in den 1970er Jahren. Der Vorwurf persönlicher Bereicherung wurde bisher nicht glaubhaft entkräftet.

Die „Orientierung“ geht Lebensstationen des Moskauer Patriarchen nach und bittet die Religionssoziologin Kristina Stöckl, den Orthodoxie-Experten Johann Schneider und das Außenamt der russisch-orthodoxen Kirche um ihre Einschätzung des umstrittenen Kirchenführers.

Bericht: Marcus Marschalek, Nikolaus Hofer

Die Wandlung des Patriarchen Kyrill

Patriarch Kyrill galt als Hoffnung für die Ökumene und Öffnungsbestrebungen in der russisch-orthodoxen Kirche. Doch jetzt steht er im Ukraine-Krieg nicht auf der Seite des Westens. Die „Orientierung“ geht Lebensstationen des Moskauer Patriarchen nach und bittet die Religionssoziologin Kristina Stöckl, den Orthodoxie-Experten Johann Schneider und das Außenamt der russisch-orthodoxen Kirche um ihre Einschätzung des Kirchenführers.

Kardinal Schönborn: „Not lehrt helfen“

Vor 25 Jahren – am 21. Februar 1998 – wurde er zum Kardinal ernannt: Erzbischof Christoph Schönborn. Angesichts der aktuell zahlreichen gesellschaftspolitischen Herausforderungen meint er: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Not vielleicht nicht unbedingt beten, aber helfen lehrt.“

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist seit Juni 2020 Schönborns Nachfolger als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Schönborn hat seinen Amtsverzicht altersbedingt und wie kirchenrechtlich vorgesehen bereits im Oktober 2019 angeboten.

Papst Franziskus hat dieses Angebot bisher jedoch nicht angenommen. Im derzeit laufenden „Synodalen Prozess“ der römisch-katholischen Kirche ist Schönborn eine wichtige Stimme, er ist Mitglied des vatikanischen Synodenrates.

Bericht: Sandra Szabo

Kardinal Schönborn: „Not lehrt helfen“

Vor 25 Jahren wurde er zum Kardinal ernannt: Erzbischof Christoph Schönborn. Angesichts der aktuell zahlreichen gesellschaftspolitischen Herausforderungen meint er: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Not vielleicht nicht unbedingt beten, aber helfen lehrt.“

Entwurzelt und vertrieben: Hoffnung für Menschen im Kongo

In Sake ganz im Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpfen Soldaten gegen die Rebellengruppe M23.

Es ist einer der vielen bewaffneten Konflikte in diesem Teil des Landes, die seit rund zwei Jahrzehnten nicht enden wollen und dramatische Konsequenzen nach sich ziehen: Tausende Tote und mehr als fünf Millionen entwurzelte Menschen, die als Binnenflüchtlinge unterwegs sind.

Die römisch-katholische Kirche errichtet und erhält für diese Menschen wichtige Infrastruktur wie Schulen und Spitäler, erzählen Bischof Jean-Bertin Nadonye und Caritas-Direktor Boniface Deagbo im Gespräch mit ORF-Korrespondent Alexander Hecht.

Auch will die Bischofskonferenz im Kongo eine zentrale Rolle im politischen Willensbildungsprozess spielen – als von allen Seiten respektierte Wahlbeobachterin.

Bericht: Alexander Hecht

Hoffnung für Menschen im Kongo

In Sake ganz im Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpfen Soldaten gegen die Rebellengruppe M23. Die römisch-katholische Kirche errichtet und erhält für diese Menschen wichtige Infrastruktur wie Schulen und Spitäler, erzählen Bischof Jean-Bertin Nadonye und Caritas-Direktor Boniface Deagbo im Gespräch mit ORF-Korrespondent Alexander Hecht.

Vom Straßenstrich zum Kirchenchor: Wiener freikirchliche Gemeinde hilft

Rund 150 Menschen aus Nigeria versammelt Pastor Jesse Omagbon jeden Sonntag im Industriegebiet von Wien Liesing zum Gottesdienst, viele von ihnen sind ehemalige Prostituierte, Drogendealer oder Kleinkriminelle.

Die meisten hier wurden mit falschen Versprechungen von Menschenhändlern nach Europa gelockt und dann „auf die Straße“ und in äußerst prekäre Lebensumstände gezwungen.

Das österreichische Asylsystem und das Fremdenrecht stehen einer Eingliederung in geordnete Strukturen oft entgegen, so die Erfahrungen hier. Für manche scheint es kein Zurück aber auch kein Vorwärtskommen zu geben.

Pastor Omagbon möchte dennoch Mut machen und Hoffnung schenken. Er hilft beim Aussteigen aus kriminellen Machenschaften, vermittelt Arbeitsplätze und Ausbildungen.

Ein Team der „Orientierung“ hat die freikirchliche Gemeinde „Omega Fire Ministries“ in Wien besucht und mit den Gemeindemitgliedern über ihre Lage und ihre Sehnsüchte gesprochen.

Bericht: Peter Beringer

Wiener freikirchliche Gemeinde hilft

Rund 150 Menschen aus Nigeria versammelt Pastor Jesse Omagbon jeden Sonntag im Industriegebiet von Wien Liesing zum Gottesdienst, viele von ihnen sind ehemalige Prostituierte, Drogendealer oder Kleinkriminelle. Die meisten hier wurden mit falschen Versprechungen von Menschenhändlern nach Europa gelockt und dann „auf die Straße“ und in äußerst prekäre Lebensumstände gezwungen. Pastor Omagbon möchte dennoch Mut machen und Hoffnung schenken. Er hilft beim Aussteigen aus kriminellen Machenschaften, vermittelt Arbeitsplätze und Ausbildungen.

Moderation: Sandra Szabo
Redaktion: Marcus Marschalek
Leitung: Barbara Krenn