Paul Klement mit seinem Kind beim spielen
ORF/Metafilm
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Di., 12.12.2023, 22:35 Uhr, ORF 2

„Urvertrauen“ und „Die Kunst der Versöhnung“

Liebe, Verlässlichkeit und körperliche Nähe. All das brauchen Menschen, damit sich ein gesundes Urvertrauen entwickeln kann. Denn zu Beginn des Lebens ist man hilflos und auf andere angewiesen. Kinder mit gesundem Urvertrauen – so heißt es – erforschen neugierig die Welt mit all ihren Gefahren.

Sie entwickeln Zuversicht für das ganze Leben. Doch wie prägend sind diese frühkindlichen Erfahrungen tatsächlich für das restliche Leben? Ist es möglich, Vertrauen zu verlieren und wiederzufinden?

Kann Urvertrauen nachreifen? Jan Prazak sucht in der „kreuz und quer“-Neuproduktion „Urvertrauen“ nach Antworten und porträtiert drei Familien, deren Kinder höchst unterschiedliche Voraussetzungen hatten.

Danach lässt Michael Cencig in „Die Kunst der Versöhnung“ Paare zu Wort kommen, die aus ihren Erfahrungen über Konflikte und seelische Verletzungen in Partnerschaft oder Ehe sprechen.

„Urvertrauen“

Marie Smretschnig wuchs behütet bei Adoptiveltern auf. Dass sie als Kind hergegeben worden war, hatte dennoch Spuren hinterlassen: Sie fürchtete, auch von ihren Adoptiveltern verlassen zu werden. In Liebesbeziehungen und im Freundeskreis fiel es ihr schwer zu vertrauen.

Vor einigen Jahren machte sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter, um die Frage, warum sie hergegeben worden war, beantwortet zu bekommen.

Verena Clement und Paul Leitner, Mutter und Vater des zehn Monate alten Laurenz, wollen wie wahrscheinlich jedes Elternpaar alles richtig machen. Seit Laurenz auf der Welt ist, kreisen alle Gedanken und Sorgen der beiden um sein Wohlergehen und sie fragen sich, was es braucht, damit ihr Baby ein starkes Urvertrauen entwickeln kann und wie viel davon von ihnen abhängt.

Gabriele und Daniel Wied haben neun Kinder. Fünf davon sind leibliche, vier sind Pflegekinder. Rene ist der älteste Pflegesohn. Als Baby erlitt er ein Schütteltrauma – verursacht von seiner leiblichen Mutter. Weiblichen Bezugspersonen zu vertrauen, fiel ihm schwer. Seine Erfahrungen stellten das Leben der gesamten Großfamilie auf eine harte Probe.

Ein Film von Jan Prazak

Angelika Limani und Michael Limani
ORF/Meta Film

„Die Kunst der Versöhnung“

Es muss nicht immer der große Streit sein: Auch kleine und scheinbar unbedeutende Konflikte beeinflussen und belasten das Leben in Zweierbeziehungen. In Michael Cencigs Film schildern Paare ihre Erfahrungen über Konflikte und seelische Verletzungen in Partnerschaft oder Ehe.

Zugleich erzählen die Betroffenen von der Chance zur Versöhnung, die zunächst meist Überwindung kostet, letztlich aber Wunden heilt und der Beziehung neuen Schwung verleiht.

Die jüngste Protagonistin ist 18, der älteste 88 Jahre alt. Das jüngste Paar ist knapp ein Jahr zusammen, das älteste mehr als 60 Jahre. Und sie alle haben ihn bereits erlebt: diesen Moment, in dem die Liebe durch etwas Trennendes herausgefordert wird, durch Fremdheit, durch die Erfahrung, dass da nicht nur Harmonie ist, sondern auch Dissonanz.

Im Film sprechen die Paare miteinander über solche Erfahrungen der Entzweiung – und über Wege zur Versöhnung. Dabei bleibt es nicht bei der jeweiligen Paarbeziehung, sondern es kommen Erlebnisse aus anderen Zusammenhängen zur Sprache – von Disputen mit den Eltern bis hin zu politischen Konflikten.

Ein Film von Michael Cencig