Die 93-jährige Ursula Lyon, von ihren Schülern die „Buddha-Oma“ genannt, hat das sogenannte Sampada-Yoga entwickelt. Sie kombiniert Körperübungen, Meditation und Atemübungen mit buddhistischer Weisheit. Im Zentrum ihrer Philosophie steht das Mitgefühl für sich selbst und andere.
ORF/METAFILM
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Di., 23.01.2023, 22:35 Uhr, ORF 2

„Geheimnis des Yoga“ und „Wasserdoktor – Kräuterpfarrer – Trendsetter“

Was ist Yoga? Die aus Indien stammende Lehre zeigt sich heute in vielen Formen und Farben. Sie kann Trend-Sport ebenso sein wie Unterhaltung – geht aber weit darüber hinaus.

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

Die ursprüngliche, etwa 5.000 Jahre alte philosophische Lehre des Yoga birgt zahlreiche Mysterien: mittels Atemtechniken (Pranayama) und Körperübungen (Asanas) sollen Praktizierende eine Verbindung zu einem höheren Selbst finden.

Was aber macht einen echten Yogi, eine echte Yogini aus? Wie gelangt man zur absoluten Meisterschaft? „Das Geheimnis des Yoga“ von Jennifer Rezny begibt sich auf die Suche nach den hinduistischen und buddhistischen Wurzeln des Yoga und blickt auf seine vielfältigen Ausprägungen heute.

„Das Geheimnis des Yoga“

Zu den berühmtesten Yoga-Gesichtern gehört etwa die 93-jährige Ursula Lyon, von ihren Schülerinnen und Schülern die „Buddha-Oma“ genannt. Sie hat das sogenannte Sampada-Yoga entwickelt und kombiniert Körperübungen, Meditation und Atemübungen mit buddhistischer Weisheit.

Im Zentrum ihrer Philosophie steht das Mitgefühl für sich selbst und andere. Der Suche nach spiritueller Erleuchtung widmen sich u. a. auch monastische Yogatraditionen. Zu ihnen zählt etwa die Gemeinschaft der Sivanandas.

Sie folgt der Lehre eines berühmten indischen Yogameisters, die ein umfassendes Gesamtkonzept einschließt. Sie leben u. a. sexuell enthaltsam, ernähren sich vegetarisch, studieren alte Schriften, meditieren, singen Mantras und praktizieren täglich körperlich herausfordernde Asanas, also Bewegungsabfolgen.

Einen Blick auf eine der ursprünglichsten Yoga-Formen – das sogenannte Bhakti Yoga, auch Yoga des Herzens genannt – wirft die Dokumentation mit den Mitgliedern der Sri Sri Radha Govinda Gaudiya Math, die in einem Hindu-Tempel im niederösterreichischen Traiskirchen stationiert sind. Im Zentrum steht bei ihnen die spirituelle Verbindung mit dem Göttlichen.

Aber nicht immer dient Yoga der spirituellen Suche, es kann auch genutzt werden, um körperliche Leiden zu lindern. Martina Sommer-Goldammer ist Physiotherapeutin und überzeugt von der heilbringenden Wirkung des Yoga. Sie integriert Yoga in ihre Behandlungstherapie. Und das mit Erfolg: Ihre Patientinnen und Patienten berichten von spürbaren Heilerfolgen.

Ein „kreuz und quer“ auf der Suche nach den Ursprüngen der beliebten Praxis, ihren Ausprägungen und Schattenseiten heute. Religionswissenschafter und Yoga-Experte Prof. Dr. Karl Baier analysiert dabei aktuelle Entwicklungen und führt in die Geschichte des Yoga ein.

Ein Film von Jennifer Rezny

„Wasserdoktor – Kräuterpfarrer – Trendsetter: Die Medizin des Sebastian Kneipp“

Welcher Mensch steckt hinter dem überlebensgroßen Image des Wunderarztes – und was trieb ihn an? Aus Kneipps Bestseller-Ratgebern wendet sich ein unwirscher, mit neuen Zeitströmungen hadernder Mann an seine Leser/innen.

Ein Grantler, der auf den ersten Blick im Widerspruch zur Erzählung vom großen Menschenfreund zu stehen scheint. Der Dokumentarfilm – eine ORF/BR-Koproduktion – erklärt Sebastian Kneipps Weltsicht aus seinem persönlichen Werdegang und den Umwälzungen der Industrialisierung, die zu dieser Zeit auch seine Heimat Bayern erfassen.

Einen besonderen Zugang ermöglichen dabei die historischen Foto-Schätze, die das Kneipp-Archiv in Bad Wörishofen für diesen Film zur Verfügung gestellt hat, und Motion-Design-Zeichnungen von Schlüsselmomenten in Kneipps Leben.

Kneipp-Verein Thalgau, Österreich, beim Schneeschuhwandern.
ORF/Bilderfest GmbH factual entertainment

Im Winter 1849/50 ist der Traum Kneipps, Priester zu werden, in höchster Gefahr. Mit Mitte 20 ist er an Tuberkulose erkrankt. Wo Ärzte scheitern, heilen ihn die Wasser der Donau.

Was ihn von der Schwelle des Todes zurückholte, will er später an andere Hilfsbedürftige weitergeben. Als Seelsorger des Dominikanerinnen-Klosters in Wörishofen übt Kneipp einen folgenreichen Nebenjob als Laien-Arzt aus.

Gemeinsam mit dem Arzt und Kneipp-Experten Professor Bernhard Uehleke und Petra Nocker, der Kurdirektorin von Bad Wörishofen, beleuchtet der Film den Aufstieg des Kneippschen Kurwesens. Und er zeigt auf, in welchem Maße Kneipps Do-it-yourself-Gesundheitslehre auch Wurzeln in seinem starken Glauben hatte – und wie er in Person des jungen Fraters Jakobus vom Orden der Barmherzigen Brüder auch heute noch junge Menschen inspiriert.

Bei Professor Jost Langhorst in der Klinik für integrative Medizin in Bamberg schließlich laufen die versprengten Forschungsbemühungen zusammen. Hier werden im Herzen einer Maximalversorger-Klinik Therapiekonzepte basierend auf Kneipp nach modernen Standards untersucht.

Kneipp’sche Verfahren könnten die Schlüsselzutat sein, um gerade Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Reizdarmsyndrom zu helfen. Denn 70 Prozent aller chronischen Erkrankungen sind lebensstilbasiert.

Seinen Mitmenschen genau in dieser Hinsicht mehr Gesundheitsbewusstsein beizubringen, das war das große Anliegen von Sebastian Kneipp. Ein Anliegen, das seine Aktualität auch heute, im Jubiläumsjahr, noch lange nicht verloren hat.