Das Grab von Esther Ballestrino de Careaga an der Kirche von Santa Cruz
ORF/Oscar Luis Estellés
ORF/Oscar Luis Estellés
Ostermontag, 01.04.2024, 19:52 Uhr

Der Papst und die Marxistin

In seiner Autobiografie „Leben – meine Geschichte in der Geschichte“, die dieser Tage erschienen ist, erzählt Papst Franziskus auch über Esther Ballestrino de Careaga, seine Chemie-Lehrerin.

Bevor Jorge Mario Bergoglio seine Berufung zum Priester nämlich erkannte, ließ sich der heutige Papst zum Chemiker ausbilden. Mit Esther Ballestrino de Careaga – einer Marxistin und Atheistin – verband Papst Franziskus eine jahrelange Freundschaft.

„Ich war mit Esther und ihrer Familie zeitlebens eng verbunden. Esther lehrte mich das Arbeiten und Denken“, bekennt der Pontifex auf Nachfrage. In den Zeiten der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) versteckte der damalige Jesuitenprovinzial unter Lebensgefahr ihre Bücher von Marx und Engels.

Esthers Ermordung durch den Terrorapparat der Militärdiktatur – sie war eine von rund 40 000 Opfern – sollte nicht vergessen werden: Als Erzbischof von Buenos Aires ermöglichte Jorge Mario Bergoglio ihre Bestattung an der Kirche von Santa Cruz.

Mit der Tochter seiner Lehrerin – Ana Maria Careaga – hält Papst Franziskus bis heute Kontakt. Sie erzählt im FeierAbend von der Freundschaft des späteren Papstes und der Marxistin, die über den Tod hinausreicht.