„Die Welt aus einer Perle“ – Die Religion der Jesiden
Die Sunniten selbst sind im Irak eine Minderheit, gehören doch 60 Prozent der Bevölkerung dem schiitischen Islam an. Unter dem 2003 gestürzten Diktator Saddam Hussein dominierte die sunnitische Minderheit das Land, heute sehen sich viele Angehörige der Sunniten als Verlierer. Ins Visier der sunnitischen Extremisten geraten immer wieder auch religiöse Minderheiten, wie Christen oder die vor allem in den Kurdengebieten im Nordirak ansässigen Jesiden.
Tao
Samstag, 30.8.2014, 19.05 Uhr, Ö1
Die hierzulande wenig bekannte Minderheit hat sich Alexandra Mantler näher angesehen und für „Tao – aus den Religionen der Welt“ jesidische Familien im Nordirak und in Österreich besucht. Sie zeigt auf, wie sie leben und woran sie glauben. Gott – so heißt es – soll etwa die Welt aus einer Perle geschaffen haben.
DKA/Wolfgang Böhm
Als „Teufelsanbeter“ wurden die Jesiden im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Berichten europäischer Reisender häufig bezeichnet. Denn die religiösen Regeln dieser monotheistischen Religion, die sich auf kein religiöses Buch, sondern ausschließlich auf die mündliche Weitergabe ihrer religiösen Tradition stützt, blieben meist unverstanden. Auch für die islamische Umgebung waren die Jesiden andersgläubig und schnell war man eben mit Bezeichnungen wie „Teufelsanbeter“ zur Hand.
Das Jesidentum kennt keine Mission. Man kann nur als Jeside geboren werden – als Kind einer jesidischen Mutter und eines jesidischen Vaters. Und man sollte wiederum selbst seinen Ehepartner innerhalb der jesidischen Gemeinschaft suchen. Ein Punkt, der vor allem viele Mitglieder der Religionsgemeinschaft in der Diaspora, etwa in Österreich, Deutschland oder in den USA vor Probleme stellt.
Tao 30.8. 2014 zum Nachhören:
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Gestaltung: Alexandra Mantler