Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 16.5.2021

Sieh die Welt als großen Garten

Thomas Brezina und seine Bibel in Reimen | Jüdisches Leben in Österreich | Roma-Pastoral für Jugendliche im Burgenland | Bibelessay von Markus Schlagnitweit

Sieh die Welt als großen Garten – Thomas Brezina und seine Bibel in Reimen

Thomas Brezina Schreibhaus
ORF/Maria Harmer
Thomas Brezina vor seinem Schreibhaus.

„Sieh die Welt als großen Garten, wo Gottes Wunder auf dich warten“: Diesen Titel hat der Kinderbuch-Starautor Thomas Brezina seiner Bibelübersetzung für Kinder und Erwachsene gegeben. Er erzählt darin große Geschichten weiser Menschen nach, in hunderten Jahren geschrieben und viele davon bis heute kraftvoll, berührend und inspirierend. Maria Harmer hat Thomas Brezina in seinem Garten getroffen und mit ihm über seine Motive gesprochen.

Jüdisches Leben in Österreich – Gedanken von Alexia Weiss und Anita Pollak

„Gefladeter Flieder und Unglückskuchen“, das sei ihre Erinnerung an Schawuot, sagt die Wiener Journalistin und Rezensentin Anita Pollak. Das jüdische Erntedankfest, das heuer am Abend des 16. Mai beginnt, wird sieben Wochen plus einen Tag nach Pessach gefeiert und hat auch den Dank für den Empfang der Zehn Gebote am Berg Sinai zum Inhalt. Synagoge sowie Wohnung oder Haus sind mit frischen, duftenden Zweigen geschmückt und milchige Speisen werden gegessen, weil die Tora, die Fünf Bücher Mose mitsamt den Zehn Geboten, mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind trinkt …

Lebenskunst
Sonntag, 16.5.2021, 7.05 Uhr, Ö1

In ihrer Kindheit hat Anita Pollak mit, wie sie sagt, zu Recht schlechtem Gewissen manchmal Fliederzweige aus dem benachbarten Park für das Fest gestohlen – und ihr Bruder, der keinen Topfenkuchen mochte, beim Verspeisen desselben ein unglückliches Gesicht gemacht. Abgesehen davon hat sie die jüdischen Feste immer gern gefeiert, wenngleich sie auch damals, in den 1950er und 1960er Jahren, nur selten mit nichtjüdischen Schulkolleg/innen darüber gesprochen hat. Gab es doch oft ein peinliches Verstummen, wenn das „J-Wort“ fiel. Jude-Sein war tabu. Jude-Sein ist mitunter immer noch ein Tabu, meint Alexia Weiss. Ihr Buch über jüdisches Leben in Österreich, ein Leben zwischen Umarmung und Ablehnung, hat Anita Pollak für LEBENSKUNST besprochen.

Roma sam – Angebote der Roma-Pastoral für Jugendliche im Burgenland

„Roma sam“ bedeutet, aus dem Romanes ins Deutsche übersetzt, „Ich bin Rom“. Ein Satz, der vielen Angehörigen der Volksgruppe bis heute auch in Österreich schwer über die Lippen kommt. Das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken und die Volksgruppe sicht- und hörbar machen, möchte hingegen die Roma-Pastoral der katholischen Diözese Eisenstadt. Geleitet wird sie von der Romni Manuela Horvath, und die Palette der seelsorglichen Angebote ist groß. Kinder und Jugendliche liegen Horvath besonders am Herzen. Neben dem Feiern der Feste im Jahreskreis sind es oft ganz praktische Hilfen, die sie leistet, handelt es sich um schulische Aufgaben und Amtswege oder um Bewerbungen. Maria Harmer hat sie für den Ö1-Themenschwerpunkt „Jugend“ in Oberwart besucht und mit Jugendlichen gesprochen.

Den Namen Gottes offenbaren – Bibelessay zu Johannes 17,6a.11b-19

Als „Abschiedsgebet“ des Jesus von Nazareth gilt jener biblische Text, der am „7. Sonntag in der Osterzeit“ für katholische Gottesdienste vorgesehen ist. „Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart …“, heißt es darin. Der katholische Theologe, Priester und Sozialethiker Markus Schlagnitweit nimmt den Abschnitt aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums zum Anlass, über den vitalen Kern der Botschaft Jesu nachzudenken. Er kommt zum Schluss, was Jesus als Gottes Wille angesehen und wofür er gelebt und sein Leben eingesetzt hat, ist ziemlich unstrittig überliefert: Armen eine gute Nachricht bringen, Gefangenen die Entlassung künden, Blinde aufblicken lassen, Unterjochte frei setzen und eine Zeit ausrufen, in der allein Gottes Gerechtigkeit gelte.

Bibelessay zu Johannes 17,6a.11b-19

Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel

Buchhinweise:

  • Thomas Brezina, „Die Bibel in Reimen. Sieh die Welt als großen Garten, wo Gottes Wunder auf dich warten“, Joppy Verlag
  • Alexia Weiss, „Jude ist kein Schimpfwort. Zwischen Umarmung und Ablehnung – jüdisches Leben in Österreich“, Verlag K&S