LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 28.1.2024

Morphing for Humanity

Bibelessay zum 1. Korintherbrief 7,32-35 | Reformvorschläge eines engagierten Katholiken für seine Kirche | Was glaubt Österreich? – Carolin Wenzinger | Musikalische Statements von Timna Brauer und Marwan Abado

Zwischen Innerlichkeit und Weltlichkeit – Bibelessay zum 1. Korintherbrief 7,32-35

Paulus aus Tarsus, der um das Jahr 10 geboren wurde und bis nach 60 gelebt hat, war ein religiöser Jude und Schriftgelehrter, der an Jesus als den Messias, den Christus, glaubte und so zu einem bedeutenden Missionar des frühen Christentums wurde. Er war fest davon überzeugt, dass Christus bald ein zweites Mal kommen und das Gottesreich mit seinem endgültigen Frieden bringen werde. Das ist der Hintergrund für seine Briefe an die urchristlichen Gemeinden, die im Neuen Testament der Bibel nachzulesen sind, und auch für den 1. Brief an die Gemeinde in Korinth. Angesichts dieser kurzen Frist sei es wenig sinnvoll, eine Familie zu gründen. In der Folge sollten Paulus‘ Zeilen eine gewisse Leibfeindlichkeit im Christentum und die Einführung des Zölibats in der katholischen Kirche mitverursachen.

Gedanken zum biblischen Text, der für katholische Gottesdienste am 28. Jänner vorgesehen ist, vom katholischen Theologen und Judaisten Wolfgang Treitler.

„Seht, ich mache alles neu“ – Reformvorschläge eines engagierten Katholiken für seine Kirche

Mit Ausdrücken wie „Transsubstantiation“ könnten viele Katholikinnen und Katholiken heute nichts mehr anfangen, auch Begriffe wie „Dreifaltigkeit“ und „Gnade“ seien schwierig: 30 Jahre lang war der studierte Informatiker Helmut Waltersdorfer in der Automobilbranche tätig. Nun, in seiner Pension, möchte der langjährige ehrenamtliche Wortgottesdienstleiter, Kommunionhelfer und Lektor mehr Vorschläge einbringen, um seine Kirche, die römisch-katholische, zu „ver-heutigen“. Dabei geht es Helmut Waltersdorfer nicht nur um einzelne neue Worte, sondern er hat gleich Teile des Neuen Testaments der Bibel neu geschrieben.

Lebenskunst
Sonntag, 28.1.2024, 7.05 Uhr, Ö1

„Jesus würde heute sagen“, ist der Titel eines seiner Bücher. „Seht, ich mache alles neu“ der Titel eines anderen, ein Zitat aus dem „Buch der Offenbarung“ im Neuen Testament. Helmut Waltersdorfer setzt sich für neue Formen und für eine Öffnung der katholischen Kirche ein. Maria Harmer hat Helmut Waltersdorfer in seinem Haus in Neuhofen an der Krems, Oberösterreich, besucht.

Buchhinweise:

  • Helmut Waltersdorfer, „Jesus würde heute sagen: Die vier Evangelien komplett neu“, Akazia Verlag
  • Helmut Waltersdorfer, „Seht, ich mache alles neu: Konkrete Beispiele für notwendende Veränderungen in Theologie und Kirche“, Akazia Verlag
  • Helmut Waltersdorfer, „Ganz Mensch werden: Vom Gottesdienst zum Menschendienst, Liturgie im 21. Jahrhundert“, Akazia Verlag

Was glaubt Österreich? – Carolin Wenzinger, 29, griechisch-orthodox

Woran glauben Menschen in Österreich? Was gibt ihnen Halt, und wo finden sie Sinn? Die multimediale Religions- und Ethikabteilung des ORF möchte mit dem Projekt „Was glaubt Österreich?“ diesen Fragen auf den Grund gehen und spricht in Kooperation mit dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ an der Universität Wien mit Menschen im ganzen Land darüber, was für sie im Leben wirklich zählt. Mitte des Jahres wird eine repräsentative Studie der Universität Wien vorliegen, die Auskunft darüber gibt, was die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich charakterisiert und wie sie mit den großen gesellschaftlichen Entwicklungen umgehen.

In LEBENSKUNST sind es junge Menschen unter 30 aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften, die über ihre spirituelle Heimat erzählen. Am 28. Jänner kommt die 29-jährige Gesundheitsmanagerin Carolin Wenzinger zu Wort, die Mitglied der griechisch-orthodoxen Kirche ist. Lena Göbl hat das Porträt gestaltet.

Morphing for Humanity – Musikalische Statements von Timna Brauer und Marwan Abado

Angesichts der sich immer weiter drehenden Gewaltspirale in Nahost ein Signal des Innehaltens, der wechselseitigen Empathie, des Respekts zu setzen, das war die Botschaft des Benefiz-Konzerts, das Ende 2023 im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses über die Bühne ging: Unter dem Motto „Morphing for Humanity“ („Vereinen für Menschlichkeit“) intonierten Sängerin Timna Brauer sowie Sänger und Oud-Spieler Marwan Abado jüdische und arabische Lieder und Musikstücke verschiedenster Provenienz. Konstantin Obermayr war dabei und berichtet für LEBENSKUNST.

Das ganze Konzert wird am Tag darauf, am Montag, 29. Jänner, ab 19:30 in Ö1 im Rahmen von „On stage“ zu hören sein.

Redaktion & Moderation: Doris Appel